Ferlemann: Schiene muss Digitalisierung umsetzen!

V. l. Dr. Ruete, Rehlinger und Pofalla
V. l. Dr. Ruete, Rehlinger und Pofalla

Berlin, 27. November 2019 – Beim Lenkungskreis Schienenverkehr des Deutschen Verkehrsforums sagte Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, dass die Schiene durch die massive Erhöhung der Finanzmittel das Ziel der Verdoppelung der Fahrgastzahlen perspektivisch erreichen könne und ein wesentlicher Beitrag dafür die Digitalisierung sei.

„Zur Digitalisierung der Schiene gehört eine Doppelausrüstung der Fahrzeuge mit der entsprechenden Technik für European Rail Traffic Management System (ERTMS). Die Digitale Schiene Deutschland schafft einen einmaligen Technologiesprung im Bahnverkehr. Die damit verbundenen zusätzlichen Kapazitäten und die steigende Zuverlässigkeit stellen die Eisenbahn mit all ihren Qualitäten optimal für die Zukunft auf. Zur Finanzierung der Ausrüstung der Züge müssen sowohl die Betreiber als auch die Bundesländer selbst über die gestiegenen Regionalisierungsmittel ihren Beitrag leisten. Im Güterverkehrssegment hilft die dauerhafte Senkung der Trassenpreise durch den Bund, den Spielraum für die Finanzierung der technologischen Modernisierung zu schaffen“, erklärte Ferlemann.

„Wer Klimaschutz will, muss auch Bahn wollen“, so Anke Rehlinger, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes und Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, vor dem Fachgremium des DVF. „Die Attraktivität der Bahn als Alternative zum Individualverkehr muss deutlich erhöht werden. Das geht allerdings nur, wenn wir die Pro-Kopf-Investitionen auf 150 Euro verdoppeln und weitere Regionen einbeziehen. Wir brauchen die avisierte Erhöhung der Regionalisierungsmittel dringend, um die angestrebten Qualitätsverbesserungen sowie die Verdoppelung der Fahrgastzahlen zielgerichtet realisieren zu können.“

Lenkungskreisvorsitzender Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur Deutsche Bahn AG, betonte: „Nur mit einer leistungsfähigen und zuverlässigen Schiene können wir mehr Kunden für die umweltfreundliche Bahn gewinnen. Der Bundeshaushalt 2020 stellt dafür die richtigen Weichen. Zukünftig können wir noch stärker in die Infrastruktur investieren und die Digitalisierung der Schiene vorantreiben.“

„Die digitale Schiene macht nur Sinn, wenn wir nicht nur die Infrastruktur sondern auch die Lokomotiven ausrüsten. Ich plädiere für eine europäische ETCS-Nachrüstungsstrategie für Fahrzeuge, die auch eine Bereitstellung öffentlicher (europäischer, nationaler und regionaler) Mittel vorsieht“, erklärte Dr. Matthias Ruete, Europäischer Koordinator für Transeuropäische Verkehrsnetze (ERTMS), Europäische Kommission. Nur so schaffe man die Voraussetzungen für einen funktionierenden digitalen europäischen Eisenbahnraum.

„Wir haben in Europa mit dem europäischen Zugleit- und Sicherungssystem ETCS ein global erfolgreiches Industrieprodukt. Jetzt geht es darum, dass alle Beteiligten besser und enger miteinander zusammenarbeiten. Sind wir mit unserem eigenen Produkt nicht erfolgreich, werden andere Wettbewerber in den europäischen Eisenbahnmarkt massiv eindringen und unsere Industrie wird das Nachsehen haben“, so Ruete weiter.