Klinkner: EU und Mitgliedstaaten müssen eigene Klimaschutzinvestitionen beschleunigen

EU-Klimaziel stellt Verkehrssektor vor enorme Herausforderungen

Berlin, 15. September 2020. Das Deutsche Verkehrsforum (DVF) fordert die EU und die Bundesregierung dazu auf, eigene Weichenstellungen vorzunehmen, damit der Mobilitätssektor höhere Klimaziele tatsächlich erreichen kann. Mit Blick auf den voraussichtlichen Vorschlag der Europäischen Kommission, das CO2-Reduktionsziel der EU auf minus 55 Prozent in 2030 zu erhöhen, sagte der Präsidiumsvorsitzende des DVF Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner: „Die klimapolitische Transformation verlangt von allen Akteuren im Verkehrssektor beispiellose Anstrengungen. Für den Erfolg ist es unabdingbar, dass auch die EU und die Mitgliedstaaten schneller und konsequenter in die notwendigen Rahmenbedingungen investieren. Das betrifft die Bereitstellung der erforderlichen Mengen an erneuerbaren Energien, den Aufbau der Versorgungsinfrastruktur für die Elektromobilität sowie die Bereitstellung von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen. Wer nachhaltige Energieträger im Mobilitätssektor einsetzt, muss bei Steuern und Abgaben in Zukunft deutlich entlastet werden. Auch beim Ausbau der Schiene, des ÖPNV und der Wasserstraße sowie bei der digitalen Vernetzung haben Bund, Länder und Kommunen eine gewaltige Aufgabe zu erledigen. Hier brauchen wir viel mehr Tempo. Bürokratische Hindernisse müssen aus dem Weg geräumt werden.“

Klinkner bekräftige die Zielsetzung, den Mobilitätssektor bis zur Mitte des Jahrhunderts klimaneutral aufzustellen. Es müsse allerdings verhindert werden, dass die Chancen erhöhter EU-Klimaziele in negative Entwicklungen umschlagen. Klinkner: „Schon jetzt übernimmt Deutschland beim Lastenteilungsmechanismus der EU überdurchschnittliche Reduktionsanteile. Diesen nationalen Beitrag können wir nicht beliebig ausbauen. Wir wollen den Klimawandel eindämmen und gleichzeitig Industrie und Mobilität auf eine neue Basis stellen. Ich appelliere an die Politik, die enormen Anforderungen dieses Wandels in aller Klarheit zur Kenntnis zu nehmen. Anderenfalls riskieren wir den Verlust an gesellschaftlicher Akzeptanz, Jobs und internationaler Wettbewerbsfähigkeit.“