Schieneninfrastrukturausbau und -modernisierung brauchen wachsenden Personalpool

Mehr Fortschritt wagen und schlaue Köpfe binden

Copyright: Deutsche Bahn AG/ Oliver Lang
Copyright: Deutsche Bahn AG/ Oliver Lang

Berlin, 14. Dezember 2021 – Bei der gemeinsamen Sitzung der Lenkungskreise Bahntechnologie und Schienenverkehr des Deutschen Verkehrsforums (DVF) sind sich Politik und Branche einig, dass zur Erreichung der verkehrs- und klimapolitischen Ziele mehr Finanzmittel und langfristige Finanzierungszusagen in die Schiene erforderlich sind. Dies trägt gleichzeitig zum dringend nötigen Aufbau zusätzlicher Fachpersonale bei.

Der Vorsitzende des DVF Lenkungskreises Schienenverkehr Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur, Deutsche Bahn AG, sagte auf der Sitzung: „Die Digitale Schiene Deutschland ist die Zukunft der Eisenbahn. Sie ist der Schlüssel für eine höhere Kapazität des Schienennetzes sowie für mehr Flexibilität und Zuverlässigkeit. Wir haben bereits wesentliche Meilensteine erreicht: Erste digitale Stellwerke sind in Betrieb, in Hamburg haben wir im September die Premierenfahrt der weltweit ersten digital gesteuerten, hochautomatisierten S-Bahn erlebt. Der ETCS-Ausbau auf den wichtigen Korridoren kommt deutlich voran, auch dank der guten Zusammenarbeit mit der Branche und der Europäischen Kommission.“

„Im deutschen Schienenverkehr brauchen wir mehr Mut und Geschwindigkeit bei der Umsetzung von Innovationen“, so der Vorsitzende des DVF Lenkungskreises Bahntechnologie Andre Rodenbeck, CEO Rail Infrastructure, Siemens Mobility GmbH: „Die Digitale Schiene Deutschland ist ein wesentlicher Baustein für die klimapolitisch notwendigen Angebotsausweitungen im Schienenpersonen- und Schienengüterverkehr. Das Konzept steht. Die Umsetzung wird gelingen, wenn wir unsere Planungs- und Genehmigungsprozesse bündeln, digitalisieren und neue Wege der Zusammenarbeit im Sektor gehen.“

Ina Brandes, Verkehrsministerin, Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, stellte ihre Schwerpunkte der Landesverkehrspolitik vor. Für einen klimafreundlichen Verkehrssektor seien eine überjährige Investitionssicherung in die Schiene ebenso wichtig wie ein wachsender Personalpool an Planern und Ingenieuren. Ohne zusätzliche Fachkräfte in Verwaltungen und der privaten Wirtschaft würde es an der erforderlichen Geschwindigkeit bei der Umsetzung alternativer Ladeinfrastrukturen und digitaler Leit- und Sicherungstechnik mangeln.

Staatssekretärin Elke Zimmer, Ministerium für Verkehr des Landes Baden-Württemberg, erklärte: „Die neue Bundesregierung hat sich vorgenommen, die Finanzierung der digitalen Aus- und Umrüstung der Schienenfahrzeuge vorrangig anzugehen. Ich bin zuversichtlich, dass die bundesweite Digitalisierung der Schiene bis zum Jahr 2035 gelingen kann. Baden-Württemberg wird hier weiter vorangehen.“

Die designierte Bundesregierung bekennt sich im Entwurf ihres Koalitionsvertrags zur Verdopplung der Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr und will all ihre Maßnahmen an diesem Ziel ausrichten. Um die Infrastrukturkapazität zu erhöhen, sollen die Investitionen in die Schiene verstärkt werden und die Digitale Schiene Deutschland prioritär vorangetrieben werden.

Unter der Leitung von Pofalla und Rodenbeck tauschen sich in den DVF Lenkungskreisen Schienenverkehr und Bahntechnologie regelmäßig hochrangige Expertinnen und Experten aus der Politik, von den Betreibern und der Industrie über die Herausforderungen und Innovationen des Sektors aus.