Mobilität für Deutschland - Pressespiegel

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GAU Grenzschließung – „Wir würden in Versorgungsengpässe hineinlaufen“

Das Speditionsgewerbe warnt vor den Folgen möglicher Schließungen der EU-Binnengrenzen. Es drohten nicht allein Versorgungsengpässe und steigende Preise – auch Lkw-Fahrer würden plötzlich Mangelware. Das hat vor allem einen Grund. - Bis zu 60 Kilometer lange Staus an der deutsch-polnischen Grenze, Tausende Lkw-Fahrer für Tage in ihren Fahrerkabinen und am Ende Versorgungsengpässe in den Supermärkten bei bestimmten Produkten: Die Folgen der Grenzschließungen zu einigen Nachbarländern aus dem vergangenen Frühjahr sind als Bilder überall abrufbar.

Nun befürchten Logistikverbände wie auch Transportunternehmen ähnliche Zustände, sollte die Bundesregierung im Alleingang aus Sorge vor einer noch stärkeren Verbreitung des Covid-19-Virus wichtige Grenzübergänge für den Warenverkehr erneut schließen und aufwendige Kontrollen einführen. (...)

„Die EU-Binnengrenzen zu schließen wäre ein GAU. Wir würden dann sehenden Auges in Versorgungsengpässe hineinlaufen“, sagte Florian Eck, Geschäftsführer des Deutschen Verkehrsforums, im WELT-Gespräch. Zum Beispiel in der Automobilindustrie wäre die Teileversorgung gefährdet, wenn die Grenzüberfahrt zum wichtigen Zulieferland Tschechien für den Lkw-Transport erschwert würde, sagte der Verbandschef.

Keine Alleingänge, „Lebensadern offen halten“

Nach Plänen der Bundesregierung soll in den nächsten Tagen eine Corona-Testnachweispflicht für Lkw-Fahrer bei der Einfahrt aus dem Land eingeführt werden. Deutschland müsse „die Lebensadern offen halten“ und dürfe keine nationalen Alleingänge machen. Vor allem aber müssten die Fahrer wie auch die Unternehmen dringend wissen, was sie in den nächsten Wochen an den Grenzen erwarte. Verkehrslobbyist Eck beklagte ein Missmanagement bei der Zusammenarbeit der verschiedenen Bundesministerien etwa bei den Auflagen für das Transportgewerbe. (...)