Mobilität für Deutschland - Pressespiegel

Internationale Wochenzeitung Verkehr Nr. 05-06

Kampf der Pleite

KRISE: Um Insolvenzen zu vermeiden und den Güterverkehr aufrechtzuerhalten,
haben sich nationale und europäische Gesetzgeber einiges einfallen lassen. - So richtig weiß eigentlich niemand, wie es der Branche geht. Der Weltdachverband der Straßengütertransporteure, die Internationale Road Transport Union (IRU), geht für das zweite Halbjahr 2020 von Verlusten in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro allein in Europa aus. Doch der "amtliche" Gradmesser für wirtschaftliche Schieflagen - die Anzahl der Insolvenzanträge - steht zurzeit nicht zu Verfügung. Denn viele europäische Länder, darunter Deutschland und Österreich, haben pandemiebedingt die Pflicht zur Stellung eines Insolvenzantrags im Fall der Überschuldung aufgehoben. (...)

Besser gerüstet

Dass Transport und Logistik insbesondere in Krisenzeiten funktionieren müssen, darüber ist sich auch die EU-Verkehrsministerkonferenz einig. Sie hat Eckpunkte für einen generellen Pandemie-Notfallplan vorgelegt, der nun ausgearbeitet werden soll. Wesentliche Inhalte sind: Für die reibungslose Koordination digital möglich sein. Die "Vorfahrtsstraßen" für den Güterverkehr an den Grenzen, die Green Lanes, sollen auch weiterhin bei einer Pandemie eingesetzt werden, um die Lieferketten zu schützen. Und ebenso sollen einheitliche Vorausetzungen für Ausnahmeregelungen in allen Mitgliedstaaten dafür sorgen, das Transportwesen EU-weit aufrechterhalten zu können.

Daniele Paitzies, Expertin für Digitale Vernetzung, Güterverkehr und Logistik beim Deutschen Verkehrsforum (DVF), hält diese Eckpunkte für "essenziell, um die Maßnahmen für einen reibungslosen grenzüberschreitenden Güter- und Personenenverkehr abzustimmen und um kurzfristige nationale Alleingänge zu vermeiden". Es ist für Euorpa überlebenswichtig, dass die anvisierten Notfallmechanismen bei der nächsten Krise greifen.