Die deutschen Wasserstraßen leiden seit vielen Jahren unter zu geringen Investitionen. Zwar wird in diesem Jahr eine Rekordsumme in die Sanierung von Flüssen und Kanälen gesteckt, doch das ist nur ein Zwischenhoch. Echte Neuinvestitionen, etwa in die Digitalisierung, fehlen ganz. - (...)

Die deutschen Wasserstraßen sind alt. 40 Prozent der Anlagen wurden vor 1950 erbaut, zehn Prozent sogar vor 1900. Unter den aufwändigsten Bauten, den Schleusen, sind ein Drittel älter als hundert Jahre. Knapp ein Viertel aller Schleusen ist so marode, dass kurzfristige Baumaßnahmen nötig sind. Ursache sind zu niedrige Investitionen. Mit Ausnahme der letzten beiden Jahre waren die Abschreibungen auf die Infrastruktur über viele Jahre höher als die Mittel für Sanierungen. Der Zustand der Anlagen verschlechterte sich stetig. (...)

Geringe Investitionen führen zu Transportausfällen

"Bei den Investitionen gibt es eine Sägezahnentwicklung", sagte Florian Eck, Geschäftsführer des Deutschen Verkehrsforums (DVF), einem Branchenverband für Verkehrs- und Logistikunternehmen. "Nach einem Anstieg kommt es immer wieder zum Rückgang", sagt Eck. "Auf Wasserbau spezialisierte Unternehmen müssen dann Mitarbeiter entlassen. Wenn dann wieder mehr Geld da ist, dauert es, bis diese Kompetenz wieder aufgebaut ist."

Besser wäre es, wenn das Verkehrsministerium sich an der Finanzierung der Bahnstrecken orientieren würde, empfiehlt Eck. Die sogenannte Leistungs- und Finanzierungs-Vereinbarung (LuFV) sichert der Bahn die Mittel für zehn Jahre und sorgt damit für langfristige Planungssicherheit. "Schließlich geht es beim Wasserbau um langwierige Projekte", so Eck. (...)