Die Binnenwasserstraßen hinken bei der Digitalisierung weit hinterher. Das liegt auch an den großen Lücken bei der Mobilfunkversorgung entlang von Flüssen und Kanälen im ländlichen Raum. Doch jetzt zeichnet sich Besserung ab. 2023 startet ein großes Digitalisierungsprojekt. Es könnte große Veränderungen bringen. - Die Coronakrise hat der Digitalisierung in vielen Branchen einen Schub verliehen. Selbst kleine Unternehmen haben sich daran gewöhnt, mit Videokonferenzen Kontakt zu ihren Kunden und Lieferanten zu halten. Einzelne Branchen hinken aber noch immer hinterher. Dazu gehört die Binnenschifffahrt. Nun soll sie aufholen: In den kommenden Jahren sind hier größere Projekte geplant.

Die Schiene und insbesondere der Lkw-Verkehr sind wesentlich weiter als die Binnenschiffe. Für die Logistikpartner und Kunden sind im Straßenverkehr viele Transportinformationen verfügbar. Angefangen mit der Information, wo sich die Ware gerade befindet. Transponder übermitteln dazu an Lkw ihren Standort. In der Binnenschifffahrt fehlt Vergleichbares. (...)

Bisher erreichen Binnenschiffe nur kleine Marktanteile beim Containertransport. In dem Bereich ist starkes Wachstum möglich, Containertransporte werden in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Sollen Schiffe daran teilhaben, müssen sie die mittlerweile übliche aktuelle Positionsbestimmung von Waren auch anbieten. Das ist in einigen Branchen mit genau getakteten Lieferketten sehr wichtig, etwa für die Autohersteller.

Autopilot für Schiffe

„Ein weiterer Vorteil von Ris Comex ist, dass es die Arbeit der Binnenschiffer vereinfacht“, sagt Rainer Schätzlein, der beim Logistikverband Deutsches Verkehrsforum (DVF) mit der Digitalisierung der Wasserstraßen beschäftigt ist. „Aktuelle Informationen zu Wasserstraßen, so etwa Wasserstände und Informationen zum Verkehrsaufkommen, müssen sich die Binnenschiffer heute zusammensuchen. Wenn das alles über ein Sysem läuft, wird die Planung der Fahrten einfacher und die Vorhersage von Transportzeiten zuverlässiger." (...)