Mobilität für Deutschland - Pressespiegel

bahn manager 06/2022

DISRUPTIVER GEIST DER KRISE: RÜCKBLICK AUF DAS SCHIENENPOLITISCHE JAHR 2022

Ein turbulentes Jahr liegt hinter Verkehrspolitik und Branche - inklusive größerer und kleinerer "Revolutionen". In vielen Bereichen wurde aufgegleist und angeschoben - und Zuversicht verbreitet, dass Verbesserungen im Gesamtsystem bald losrollen. Der bahn manager blickt zurück auf 2022.

In ihrem ersten ganzen Amtsjahr ist die rot-grün-gelbe Bundesregierung nicht um große Worte verlegen: Was sie bislang auf den Weg gebracht hat, bezeichnet sie mal als "enormen Modernisierungsschritt", anderswo als "wahrscheinlich größte Reform", will "erkennbaren Mehrwert" schaffen und dass die Ergebnisse zu "Stolz" führen. Das ist ambitioniert. In Anbetracht der konkreten weltpolitischen Verwerfungen dieses Jahres und dem sich parallel immer weiter zuspitzenden Klimawandel, den die Bahn zu verhindern helfen soll, darf eine Bundesregierung aber vielleicht auch nicht hinter diesem Anspruch zurückbleiben. (...)

Zitat Sarah Stark, Mitglied der Geschäftsleitung Europapolitik, Bahntechnologie und Schienenverkehr, Deutsches Verkehrsforum e.V. (DVF)

Im Krisenmodus zeigt Deutschland Handlungsfähigkeit. Die neue Bundesregierung hat Entlastungen - auch für die Schienenbranche - beschlossen, die die Folgen von Russlands Krieg gegen die Ukraine abmildern. Um unsere verkehrs- und klimapolitischen Ziele bis 2030 umzusetzen, sind darüber hinaus Strukturanpassungen nötig. Ein Sondervermögen für die Schiene, also langfristig verbindliche und auskömmliche Finanzierungsstrukturen, sind erforderlich, um den Deutschlandtakt, das Deutschlandticket und die Digitale Schiene Deutschland zum Erfolg zu führen.

(...) Der Turn-Around für die Infrastruktur

Dass die Schieneninfrastruktur in Deutschland ein Problem hat, zeichnete sich schon länger ab. Die Verwerfungen bei der Netzkapazität kamen 2022 daher nicht dem Wesen nach, wohl aber in der Intensität überraschend deutlich zum Vorschein. (...)

Der DB-Vorstandsvorsitzende Richard Lutz stellte sich am 22. Juni mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing der Presse. "Die aktuelle Qualität und Zuverlässigkeit des Schienensystems ist für niemanden akzeptabel", so Lutz, und entspreche auch nicht den eigenen Ansprüchen. (...)