Wolfgang Göbel, Vorstand Logistics & Services der Mosolf Gruppe, über die Nutzung der Schiene, den Verkauf der eigenen Wagenflotte und Notwendigkeiten zur Realisierung der Vorteile der Schiene
Herr Göbel, Ihr Geschäftsführer Jörg Mosolf sagte dem Deutschen Verkehrsforum neulich, dass Sie Ihre einstmals 250 eigenen Waggons für den Autotransport per Schiene verkauft hätten. Was war ausschlaggebend?
Wir haben uns seit Anfang der 2010er-Jahre schrittweise aus dem eigenen Eisenbahngeschäft zurückgezogen und schließlich unsere Flotte von rund 250 Waggons verkauft. Ausschlaggebend war, dass der Betrieb dieser Ressourcen für uns nicht mehr wirtschaftlich darstellbar war – zu hohe Fixkosten, zu geringe Auslastung und eine fehlende Zuverlässigkeit im Gesamtsystem. Die Waggons selbst haben einen neuen Betreiber gefunden, der sie weiter im europäischen Automobiltransport nutzt. Für uns war entscheidend, unsere Kapazitäten und Investitionen stärker auf andere Teile der Logistikkette zu konzentrieren, wo wir für unsere Kunden mehr Stabilität und Flexibilität sicherstellen können. (...)
Sehen Sie die Chance, dass Sie wieder in größerem Maßstab auf die Schiene zurückwechseln, und was muss dafür passieren?
Grundsätzlich sind wir für jede Lösung offen, die unseren Kunden eine verlässliche und wirtschaftliche Transportkette garantiert. Damit die Schiene für uns wieder in größerem Umfang interessant wird, muss sie vor allem zuverlässiger werden – sowohl was die Pünktlichkeit als auch die Planbarkeit betrifft. Heute ist es häufig so, dass Verspätungen oder Ausfälle im Schienennetz am Ende teure Zusatzleistungen in der Straße oder Zwischenlagerungen erforderlich machen. Wenn die Bahn es schafft, hier spürbar besser zu werden, dann kann sie für uns wieder ein stärkeres Fundament in der Automobillogistik darstellen. (...)