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Tagesspiegel

Mehr Gleise nötig als geplant - Verkehrsminister lässt Bahnkunden warten

23.10.2025

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Nirgendwo in Deutschland leiden die Bahnpendler so sehr wie in Nordrhein-Westfalen. Ein Drittel aller Regionalexpress-Linien kamen 2024 an Rhein und Ruhr mit Verspätungen an. So schlechte Pünktlichkeitswerte gibt es sonst nur im Fernverkehr der Deutschen Bahn.

Der Hauptgrund dafür ist offensichtlich: Das Schienennetz in NRW ist zu klein dimensioniert. Hier sind die Gleise besonders überlastet. Das liegt auch an einer fehlerhaften Verkehrsplanung. Darauf weißt eine Studie des Beratungsunternehmen Railistics im Auftrag der IHK-Initiative Rheinland hin. Demnach hat das Statistische Bundesamt jahrelang falsch ermittelt, wie viele Güterzüge aus den nahen Seehäfen Rotterdam und Antwerpen tatsächlich über NRW ins deutsche Schienennetz strömen. Inzwischen ist der Fehler korrigiert. (...)

Florian Eck, Geschäftsführer des Deutschen Verkehrsforums

"Der Ausbau der Schieneninfrastruktur unterbleibt, obwohl dort dringend neue Kapazitäten benötigt werden."

 

Die Bahnpendler stehen im Stau

Welche Folgen das hat, macht die Studie ebenfalls deutlich. Die Engpässe sorgen dafür, "dass es zu einem Konflikt zwischen dem Schienengüter- und Schienenpersonenverkehr kommen wird". Genau das erleben die Pendler in NRW bereits jeden Tag, wenn ihre Regionalzüge im verstopften Schienennetz stecken bleiben, weil die grenzüberschreitenden Güterzüge Vorfahrt erhalten.

Da der neue Bundesverkehrswegeplan 2040 seinen Vorgänger fortschreibt, droht sich der Fehler weiter fortzusetzen. "Der Ausbau der Schieneninfrastruktur unterbleibt, obwohl dort dringend neue Kapazitäten benötigt werden", sagt Florian Eck, Geschäftsführer des Lobbyverbands "Deutsches Verkehrsforum", dem Tagesspiegel. (...)

Geld nur für Autobahn

Umso mehr fordert Eck Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) auf, mehr Fokus auf den Ausbau des Schienennetzes zu legen. Neben den dringenden Korridorsanierungen seien auch weiterhin Ausbaumaßnahmen für den Schienengüterverkehr erforderlich, "um die Kapazitäten zu erhöhen". Ansonsten droht immer mehr Stau auf der Schiene mit Konsequenzen für die Fahrgäste oder die Industrie verlagert ihre Transporte auf die Straße. (...)