Automatisierung im Schienenverkehr

Auf einer informellen Tagung der EU-Verkehrsminister am 14. April 2016 in Amsterdam bekannten sich diese in einer gemeinsamen Erklärung dazu, zusammen mit der Europäischen Kommission und der Industrie an Regeln und Vorschriften zu arbeiten, die den Weg für den Einsatz autonomer Fahrzeuge auf offener Straße ebnen. Signalwirkung hatte hier im Vorfeld die European Truck Platoo ning Challenge – eine von den Niederlanden organisierte Sternfahrt elektronisch gekoppelter Lkws nach Amsterdam unter Beteiligung von sechs europäischen Herstellern. Das DVF hat sich in diesem Zusammenhang in Brüssel mit seiner Positionierung »Digital, sicher, vernetzt, individuell: Rahmen bedingungen für die intelligente Mobilität europaweit verbessern« dafür ausgesprochen, neben den notwendigen gesetzlichen Regelungen auch die Interoperabilität der verschiedenen Anbieter sicherzustellen und die digitale Ertüchtigung der vorhandenen Infrastruktur in den staatlichen Investitionsprogrammen zu berücksichtigen.
In Deutschland wurde mit dem im Januar 2017 von der Bundesregierung verabschiedeten Gesetzes ent wurf zur Änderung des Straßen verkehrsgesetzes das hochautomatisierte Fahren ermöglicht. Das ist ein wichtiger Schritt hin zu einem innovativen Rechtsrahmen. Das DVF sich mit Nachdruck dafür ein, dass Deutschland die erforderlichen Anpassungen
auch in Zukunft frühzeitig vornimmt und sich so einen Spitzenplatz unter den technologisch führenden Standorten sichert. Auch das »Digitale Testfeld« an der Autobahn A9 leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Nach den ersten Versuchen sollten nun
auf Landes- und Ge meinde ebene weitere regionaleTest felder etabliert werden, um der Automatisierung und weiteren neuen Verkehrstechnologien einen breiten Anwendungsraum zu bieten.
Im Schienenverkehr existiert mit der Nürnberger U-Bahn bereits eine vollautomatische Anwendung im ÖPNV-Regelbetrieb. Um die Zugdichte im Regional- und Fernverkehr zu er höhen sowie Ener gie einzusparen und die Fahrer durch bessere Assistenzsysteme zu unterstützen, ist eine Aus weitung der Automatisierung im Schienenverkehr voranzutreiben. Die Erfahrungen im Pilotprojekt mit einer automatisierten Streckenlok bei der Erzgebirgsbahn sind aufzugreifen und das Regelwerk anzupassen. Im Schienenfernverkehr sollte die Umsetzung eines Softwarestandards des Europäischen Zugsicherungsund Leitsystems (ETCS) die Grundlage für Assistenzsysteme bilden. Mit dem aktualisierten europäischen Umsetzungsplan zur streckenseitigen Anwendung des ETCS im Januar 2016 sind die nächsten Schritte definiert. Um auch im Schienengüterverkehr die Potenziale einer stärkeren Automatisierung nutzen zu können,
müssen Innovationen schnell auf die Gleise gebracht werden.