Fokus auf Luftsicherheit

V. l. Dr. Schulte, Dr. Heike van Hoorn (DVF-Geschäftsführerin), Busch, Dr. Calrk, Jazombek MdB, Sitta MdB
V. l. Dr. Schulte, Dr. Heike van Hoorn (DVF-Geschäftsführerin), Busch, Dr. Calrk, Jazombek MdB, Sitta MdB

Im Koalitionsvertrag ist eine Effizienzsteigerung und Überarbeitung der Aufgabenverteilung bei den Fluggastkontrollen vorgesehen. Außerdem soll geprüft werden, ob der Bund einen Teil der Luftsicherheitskosten künftig selbst übernimmt. Der Lenkungskreis Luftverkehr des DVF hat Gespräche zur Umsetzung dieser wichtigen Zielsetzung aufgenommen.

Dr. Stefan Schulte, Mitglied des DVF-Präsidiums und Vorsitzender des Vorstands, Fraport AG, zeigte sich über die Aufnahme der Reform der Aufgabenverteilung beim Management der Fluggastkontrollen und die Übernahme eines Teils der Luftsicherheitskosten durch die öffentliche Hand in den Koalitionsvertrag sehr erfreut. Er wies darauf hin, dass der Durchsatz der Kontrollstellen an deutschen Flughäfen deutlich geringer als in anderen EU-Mitgliedsländern sei. Die Organisationsstrukturen und Regeln des Bundes würden zu Restriktionen führten. Dies müsse dringend behoben werden. Gleichzeitig lobte Schulte die Zusammenarbeit mit der Bundespolizei vor Ort „sie ist hervorragend!“

Der Koalitionsvertrag enthalte einen klaren Auftrag, die Effizienz der Luftsicherheit zu steigern, erklärte Dagmar Busch, Leiterin der Abteilung Bundespolizei im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI). Eine genaue Lösung bleibt darin offen. Aktuell sehe die Organisation hierzulande so aus: Die Luftsicherheitskontrollen seien teilprivatisiert. Nach der Kompetenzverteilung in der Bundesauftragsverwaltung seien zwar grundsätzlich die Länder für die Fluggastkontrollen zuständig, hätten diese jedoch an den Bund zurückübertragen. Daher würden die Kosten vom BMI vorfinanziert. Bestreifungen und ähnliche Tätigkeiten finanziere der Bund vollständig selbst. Nach den Worten von Busch ist der administrative Aufwand für die Bundespolizei gestiegen. Das sei jedoch nicht der Kern der hoheitlichen Aufgabe. Daher sei es gut, dass der Koalitionsvertrag dieses Thema aufgreift.

Nach Auffassung von Frank Sitta MdB, Stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag, sollte die Umsetzung der Luftsicherheit an den Kontrollstellen von privaten Unternehmen organisiert werden. Zudem sprach er sich für die Abschaffung der Luftverkehrsteuer aus und lehnte eine weitere Verschärfung von Lärmregeln an den Flughäfen ab.

KMU mehr unterstützen

Als ein „starkes Werkzeug“ betitelte Thomas Jarzombek MdB, Koordinator der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, das Luftfahrtforschungsprogramm des Bundes, das 150 Millionen Euro jährlich zur Verfügung stelle. Die Bundesregierung wolle die Unterstützung des Zulieferbereichs und der kleinen und mittleren Unternehmen ausbauen. Jarzombek gab als wichtige künftige Schwerpunkte die Themen Effizienz (Leichtbau etc.), Digitalisierung und autonom fliegende Kleinflugzeug an. Mit Lilium und Velocopter gebe es wegweisende deutsche Anbieter. Deutschland dürfe hier nicht hinten anstehen.

 

Flugkraftstoff aus Algen

Der klassische Flugkraftstoff Jet A-1 hat einen sehr hohen Energiegehalt und eine hohe Qualität. Damit ist er sehr effizient und zuverlässig. Dr. Alisdair Q. Clark, Aviation Fuels Research & Development Manager, BP Europa SE erläuterte, dass wesentliche Schritte zur Zertifizierung neuartiger Flugkraftstoffe gegenwärtig in den USA vorgenommen würden. Bei der Entwicklung sei es zwingend notwendig, die Sicherheit des Kraftstoffs zu gewährleisten. Jede Alternative zu Jet A-1 müsse exakt die Eigenschaften von Kerosin aufweisen. Clark nannte eine Reihe von internationalen Konsortien, die die Einführung von alternativen Kraftstoffen aktiv vorantreiben. Nach seiner Einschätzung kann der Anteil solcher Kraftstoffe aber nur langsam über einen längeren Zeitraum erhöht werden. Clark ging davon aus, dass der Luftverkehr auch in 2050 noch weitgehend auf Basis von Kerosin funktionieren wird. Im Kurzstreckenverkehr seien vielleicht (hybrid-) elektrische Lösungen möglich.