CO2-freier und attraktiver Schienenpersonennahverkehr

Um CO2-frei auf dem deutschen Schienennetz zu fahren, müssten nicht die kompletten 40 Prozent oberleitungsfreier Strecken teuer und langwierig elektrifiziert werden, sagte Jure Mikolčić, Geschäftsführer (Vorsitz) Executive Vice President Division Deutschland, Mitglied der Konzernleitung, Stadler Pankow GmbH. So könnten Fahrzeuge mit alternativen Antrieben Lücken im Netz kostengünstiger schließen. Stadler bietet laut Mikolčić zwei technische Lösungen an: Zum einen den FLIRT AKKU, ein batterieelektrisches Trieb fahrzeug, zum anderen den WINK, einen wandelbaren, innovativen Nahverkehrs-Kurzzug, der mit pflanzlichem Diesel aggre gat (HVO) angetrieben wird. Um die innovativen Züge tatsächlich auf die Schiene zu bringen, brauche es eine entsprechende Förderkulisse sowie Rechtssicherheit und Umsetzungsgarantien für Tankinfrastrukturen für alternative Antriebe.

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Auch Stefan von Mach, Chefingenieur Talent 3 Batteriezug, Bombardier Transportation GmbH, zeigte die großen Vorteile der klimaneutralen Züge. So könne der TALENT 3 (BEMU), ein Batterietriebzug von Bombardier, nicht nur emissionsfrei betrieben werden, sondern biete auch be triebliche Vorteile. Mit dem BEMU könnten bereits heute 32 Prozent der Dieselstrecken betrieben werden. Würden zusätzlich alle Endbahnpunkte elektrifiziert, erweitere sich die Reichweite auf 75 Prozent der Diesellinien. Dabei seien Batteriezüge preislich vergleichbar zu Dieselzügen und mit 7 dB erheblich leiser.

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Neues bei SPNV-Ausschreibungen
Dr. Henning Tegner, Mitglied der Geschäftsführung, KCW GmbH Strategie und Managementberatung, zeigte den großen Einfluss der Aufgabenträger auf Innovationen im SPNV. Wesentliche Einflussfaktoren seien die politische Zielsetzung, die darüber entscheide, ob die CO2-Emissionen gesenkt oder gänzlich eingespart
werden. Auch die Verfahrensart, Budgethöhe, Beschaffungsvolumen und Rückfallebene spielten eine Rolle. Für den öffentlichen Aufgabenträger kommen bei der Beschaffung innovativer Lösungen vor allem drei Verfahrensarten in Betracht: Verhandlungsverfahren mit Teilnahme wettbewerb, Wettbewerblicher Dialog und Innovationspartnerschaft. Zudem wären größere Fahrzeugzahlen für innovative Ausschreibungen vorteilhaft. Zum Teil würden die Aufgabenträger selbst einen Fahrzeugpool anschaffen und damit Kosten senken.

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