Wie der städtische Lieferverkehr besser werden kann

Quelle: BSR
Quelle: BSR

Weniger Umweltbelastung durch alternative Antriebe und Treibstoffe oder neue Logistikkonzepte in der letzten Meile: das waren unter anderemdie Themen beim  Lenkungskreis Güterverkehr und Logistik. So hat die Hansestadt Hamburg die Initiative SMILE ins Leben gerufen und best practices erprobt. Auch in Berlin tut sich einiges: Die BSR (Berliner Stadtreinigungsbetriebe) ist nicht nur Vorreiter für richtig gute Werbung, sondern auch beim Test für weniger Schadstoff- und Lärmemissionen ihres Entsorgungsfuhrparks.

Wie bei anderen Metropolen auch, nimmt das Einwohnerwachstum in der Stadt Hamburg deutlich zu, und das bei einer extremen Flächenknappheit in der Innenstadt. 92 Prozent aller Paketsendungen gehen mittlerweile an private Empfänger. Gleichzeitig sollen aber die Verkehrsbelastung und Emissionen sinken. Dr. Wibke Mellwig, Leiterin der Abteilung Hafen und Logistik, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, Freie und Hansestadt Hamburg, stellte die Initiative SMILE (Smart Last Mile Logistics) vor, mit der Hamburg diese Herausforderungen angeht. Ein Erfolgsfaktor sei die enge Verzahnung der Akteure zur Optimierung der letzten Meile. Ein Best Practice-Beispiel seien die von der Firma Hermes eingesetzten Liefer roboter. Zur Bewältigung der letzten Meile wurde über zwei Jahre dieser Lieferroboter getestet, der 600 Auslieferungen und 3.500 gefahrene Kilometer absolvierte. Darüber hinaus habe man mit UPS Container in der Innenstadt als Mikrodepots aufgestellt, um von dort aus die Belieferung mit alternativen Fahrzeugen emissionsfrei zu ermöglichen. Dazu wurden zunächst geeignete Freiflächen analysiert. Das Portfolio werde auf eine Land karte übertragen. Wichtig sei die Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort. Mittels Reallaboren sei es möglich, außerhalb des Regulierungsrahmens Tests durchzuführen. Neben der Robotik und Automatisierung seien vor allem Drohnen auf Reallabore angewiesen. Hamburg arbeite derzeit an einem städtischen Gesamtkonzept zur letzten Meile, das im Rahmen des »Sofort programme Saubere Luft« vom Bund ge fördert werde. Dabei wolle man betimmte Quartierstypen identifizieren und dafür gezielt Handlungsempfehlungen geben.  Ergebnisse dazu könnten im August 2019 vorliegen.

Neue Möglichkeiten in der Entsorgungswirtschaft
In der BSR sind 1.660 Fahrzeuge im Einsatz. Innovative Antriebs- und Fahrzeugkonzepte ermöglichen einen umweltschonenderen und auch leiseren Arbeitseinsatz. Wolfgang Wüllhorst, Leiter Fuhrparkmanagement, Berliner Stadtreinigungsbetriebe AöR (BSR): »Für uns ist es wichtig, selbst Impulse zu geben und Innovationen anzustoßen. Mit unseren Einsatzanforderungen von sieben Betriebstagen und zwei Schichten setzen wir einen anspruchsvollen Rahmen.« Neben der technischen Performance im Einsatz stehe im Vordergrund, Erkenntnisse über die logistischen Abläufe, die Leistungs erbringung, und das Energiemanagement zu gewinnen. Als kommunales Unterneh men unterstützen wir innovative Ansätze im urbanen Raum, die das Ziel verfolgen Emissionen (CO2, NOX und Lärm) zu verringern.« So könne eine lärmarme elektrische Kleinkehrmaschine zukünftig
z. B. neue Einsatzzeitfenster aufgrund der geringeren Lärmemission ermöglichen.
Beim Abfall sammelfahrzeug setze man auf ein Modell, das bereits seit fünf Jahren in Kopenhagen erfolgreich fahre. Auch würden Altfahrzeuge umgerüstet und über den Einbau von e-Achsen könne die Einsatzzeit um sechs bis acht Jahre bei gleichzeitiger Emissionsfreiheit verlängert werden. Oder durch den Einbau von NOX-Filter anlagen in die Bestandsfahrzeuge mit Verbrennungs motor werde man die Emissionen wie Stickoxid um bis zu 90 Prozent reduzieren.

Bei allen Fahrzeugaktivitäten sollte beachtet werden: »Die notwendige Infrastruktur muss  rechtzeitig errichtet werden. Wir haben für die erste Ausbaustufe nun 80 Ladesäulen an sieben Standorten«, so Wüllhorst.