Züge mit ETCS-Onboard-Unit nachrüsten

Ruete will europäischen Nachrüstungsstrategie

Siemens AG
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In Europa soll der Eisenbahnverkehr ohne Systembrüche funktionieren, also ein reibungsloser grenzüberschreitender Schienenverkehr sein. Mit dem einheitlichen europäischen Zugkontroll-System (ETCS) wird ein international gültiger Standard etabliert, der nach dem Willen der Europäischen Kommission vornehmlich in den internationalen Korridoren bis 2025 ein geführt sein soll. Außerdem sollen neue Loks generell mit diesem System ausgerüstet werden. Alte Loks müssten eine Doppelausrüstung, also eine zusätzliche Onboard-Unit erhalten, damit sie die herkömmlichen Signale wie auch das neue ETCS nutzen können. Dr. Matthias Ruete von der EU-Kommission sprach sich beim DVF-Lenkungskreis Schienenverkehr für eine europäische Nachrüstungsstrategie für diese Onboard-Units aus.

»Die digitale Schiene macht nur Sinn, wenn wir nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die Lokomotiven ausrüsten. Ich plädiere für eine europäische ETCS-Nachrüstungsstrategie für Fahrzeuge, die auch eine Bereitstellung öffentlicher, europäischer, nationaler und regionaler, Mittel vorsieht«, erklärte Dr. Matthias Ruete, Europäischer Koordinator für
Trans europäische Verkehrsnetze (ERTMS), Europäische Kommission. Nur so schaffe
man die Voraussetzungen für einen funktionierenden digitalen europäischen Eisenbahnraum. »Wir haben in Europa mit dem europäischen Zugleit- und Sicherungssystem ETCS ein global erfolgreiches Industrieprodukt. Jetzt geht es darum, dass alle Beteiligten besser und enger miteinander zusammenarbeiten. Sind wir mit
unserem eigenen Produkt nicht erfolgreich, werden andere Wettbewerber in den europäischen Eisenbahnmarkt massiv eindringen und unsere Industrie wird
das Nachsehen haben«, so Ruete weiter.