Nicht nur schnelles, verlässliches und kostentreues Bauen ist wichtig, sondern ebenso Nachhaltigkeit beim Bau. Die Herausforderung dabei ist, Nachhaltigkeit messbar und damit beleg- und zertifizierbar zu machen. Johannes Kreißig, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V., erläuterte, dass die Definition von entsprechenden Kriterien zur Zertifizierung der Prozesse und für den Vergleich alternativer Lösungen in Arbeit seien. Die Lebenszyklusbetrachtung, ein ganzheitlicher Ansatz und die Überprüfung der Performance gelten dabei als wichtige Elemente.
Als Pilotprojekt in Deutschland dient der Ausbau der BAB 6 mit Neckarquerung, auf das der Bewertungsrahmen aus dem Hochbau angepasst wird. „Dabei geht es darum, den Kriterienkatalog für Planung und Bauphase in der Praxis zu testen, Erfahrungen zu sammeln und ein Referenzmodell für eine Bewertungsskala zu entwickeln. Bereits in der Vorplanung und Linienbestimmung kann später ein Vorzertifikat erteilt werden. Die Phase II mit Entwurfsplanung, Genehmigungsplanung und Planfeststellung wird mit einem Planungszertifikat versehen, die Bauphase und der Betrieb werden ebenfalls separat zertifiziert“, erklärte Kreißig den komplexen Prozess. Bis Ende Oktober 2022 solle die Bewertung des Pilotprojekts fertiggestellt, sowie bis zum Jahresende 2022 die Evaluation der Pilotphase und die Kosten-Nutzen-Abwägung einzelner Kriterien abgeschlossen sein.