Seit rund 30 Jahren leidet die Verkehrsinfrastruktur an einer Unterfinanzierung. Mit dem so genannten Investitionshochlauf der beiden letzten Bundesregierungen sollten die Fehler der Vergangenheit ausgeglichen werden. Dennoch erreichten die Haushaltslinien nie die notwendigen durchschnittlichen Jahresinvestitionen zur Erhaltung der vorhandenen Infrastrukturen und zur Umsetzung der Projekte des Bundesverkehrswegeplanes. Grund dafür sind u. a. Inflation und Baupreissteigerungen: Alleine die Kostensteigerung der letzten beiden Jahre liegt bei gut 20 Prozent. Die Folge: eine Finanzierungslücke im gesamten Infrastrukturbudget von 4,2 Milliarden Euro. Das DVF hat sich mit Forderungen und Vorschlägen in die Haushaltsverhandlungen des Bundes eingebracht.
„Wir beanstanden schon lange die strukturelle Unterfinanzierung der Infrastruktur im Bundeshaushalt. Wichtig für einen ehrlichen Umgang mit Kostensteigerungen ist volle Transparenz."
Dr. Florian Eck
Dazu müssen die Kostenschätzungen der Infrastrukturprojekte mindestens alle zwei Jahre fortgeschrieben werden, um Preissteigerungen und Mehrkosten z. B. durch andere Streckenvarianten abzubilden. Zudem wird oft bei Verkehrswegeplanungen deren Digitalisierung vergessen. Das Bundesverkehrsministerium muss deshalb seine nachgeordneten Behörden und bundeseigenen Infrastrukturen beauftragen, die Digitalisierung mitzudenken und umzusetzen. Dazu muss der Bund aber auch die Kosten dieser digitalen Upgrades fest einplanen“, bemängelt DVF-Geschäftsführer Dr. Florian Eck.
DVF-Forderungen unter anderem:
- Kostensteigerungen bei Infrastrukturprojekten auffangen
- Digitalisierung der Verkehrsträger seitens des Bundes beauftragen und finanzieren
- Höhere Investitionen in die Schieneninfrastruktur und die DSD inkl. Ausrüstung der Fahrzeuge
- Erhöhung der Regionalisierungsmittel inkl. einer Finanzierung der Personalmehrkosten und Mehraufwendungen für höhere Energiepreise
- Schaffung transparenter Lösungen für die Bewältigung der allgemeinen Kostensteigerungen im Fahrzeugbereich bei langlaufenden Verträgen für Fahrzeugbestellungen
Fondsfinanzierung schafft Planungssicherheit
Problematisch sei insgesamt der zögerliche Mittelabfluss, der nach Meinung von Eck durch eine überjährige Finanzierungssicherung gelöst werden könne. „Bauunternehmen werden erst Personal einstellen und Baumaschinen anschaffen, wenn sie damit rechnen können, über mehrere Jahre Aufträge zu erhalten."
"Die Aussicht auf Projekte lediglich im nächsten Jahr löst keine Investitionen in unternehmerische Ressourcen aus. Diese Planungssicherheit fehlt der Wirtschaft.“
Dr. Florian Eck