Die Energiewende in den niedersächsischen Häfen – Gas und Windkraft

20.03.2025

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Copyright © wiwiphoto Ulrich Wirrwa
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Die Energiewende ist seit einiger Zeit Maß (fast) aller Dinge beim Ausbau der Häfen der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG (NPorts). In den Jahren 2022 und 2023 hat die NPorts in Rekordgeschwindigkeit zwei Anleger für verflüssigte Gase in den Häfen in Wilhelmshaven (WHV) und Stade-Büthfleth geschaffen. Diese Anleger werden aktuell für den Umschlag von Flüssiggas über FSRU genutzt, können zukünftig aber auf landgestützte Terminals und grüne Gase umgestellt werden. Aktuelles Vorhaben der NPorts ist der Neubau eines weiteren Anlegers in WHV, an dem verschiedene Unternehmen zukünftig LNG, eNG, Wasserstoff und CO2 umschlagen sollen. NPorts leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Deutschland: Ohne passende Hafeninfrastruktur kein Umschlag von Gasen über den Seeweg.

 

Sämtliche Projektbausteine gleichzeitig im Blick und in Bearbeitung

Copyright ©Andreas Burmann NPorts
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Jedes dieser Hafeninfrastrukturvorhaben ist ein Unikat. Die Vorhaben haben in ihrer Vorbereitung aber wesentliche Gemeinsamkeiten. Jedes der Vorhaben

  • bedarf einer wasserrechtlichen Planfeststellung,
  • hat ein hohes Investitionsvolumen, dessen Finanzierung geklärt sein und zum Teil aus öffentlichen Mitteln erfolgen muss,
  • benötigt geeignete Bauunternehmen,
  • braucht Betreiber, die die Infrastruktur nutzen und meist in wettbewerblichen Verfahren oder Konzessionsvergabeverfahren auszuwählen sind. 

Aber: Ein „Wir planen erst, dann kümmern wir uns um die Planfeststellung, dann kümmern wir uns um die Finanzierung, dann kümmern wir uns um die Vergabe der Bauaufträge, dann kümmern wir uns um die Nutzer“ gibt es nicht mehr. Leitsatz ist heute: „Wir müssen, planen, beantragen, Finanzierung organisieren, Bauauftrag vergeben und Nutzer binden, um Hafeninfrastruktur schnellstmöglich in Betrieb zu setzen.“

Beispiel Windkraft: Liegeplätze 5-7 in Cuxhaven

V. l. Banik, Dr. Gniechwitz / Photo privat
V. l. Banik, Dr. Gniechwitz / Photo privat

NPorts hat im Jahr 2024 die Weichen dafür gestellt, den Ausbau des Seehafen Cuxhaven zum Deutschen Offshore Industriezentrum (DOIZ) voranzubringen. Mit dem im Februar 2025 begonnenen Ausbau der Liegeplätze 5-7 entstehen 1.257 Meter Kaikante und 38 Hektar Terminalfläche, die vornehmlich dem Umschlag von Komponenten von Windkraftanlagen dienen soll. Das Vorhaben mildert den Engpass an Flächen und Umschlagkapazität ab, der es bisher in Frage stellte, ob die ehrgeizigen Ausbauziele der Bundesrepublik Deutschland für die Erzeugung von Strom aus Offshore-Windkraftanlagen erreicht werden können. 

"Wir erweitern die Infrastruktur, denn sie muss der industriellen Expansion vorausgehen. "

„Für Cuxhaven spielt die Wind-Industrie eine wichtige Rolle. Wir erweitern die Infrastruktur, denn sie muss der industriellen Expansion vorausgehen. Wir müssen für die nötigen Rahmenbedingungen sorgen. Wichtig ist vor allem der politische Rückhalt“ sagt Holger Banik, Geschäftsführer der NPorts und der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG.

Das Auslaufen des bestehenden Planfeststellungsbeschlusses Ende Februar 2025 war der zeitlich maßgebliche Faktor für die Organisation des EUR 300 Millionen-Projektes. Was folgte war eine durchgängige Perlenkette an erreichten Meilensteinen:

  • 12.04.2024: Antrag auf GRW-Mittel
  • 23.04.2024: Anmeldung der öffentlichen Teilfinanzierung bei der Europäischen Kommission eingereicht
  • 16.05.2024: Bekanntmachung Konzessionsvergabeverfahren
  • 01.07.2024: Bekanntmachung Bauauftrag
  • 03.09.2024: Genehmigung der öffentlichen Teilfinanzierung durch die Europäische Kommission (SA.113780)
  • 25.11.2024: Abschluss der Konzessionsverträge und des Bauauftrags
  • 06.02.2025: Feierlicher erster Rammschlag

"Das war das schnellste deutsche Notifizierungsverfahren für Hafeninfrastrukturbeihilfen in dreistelliger Millionenhöhe. "

Dr. Arne Gniechwitz, Rechtsanwalt bei GSK Stockmann, zu dem viermonatigen Notifizierungsverfahren für die Beihilfen von Land und Bund: „Das war das schnellste deutsche Notifizierungsverfahren für Hafeninfrastrukturbeihilfen in dreistelliger Millionenhöhe. Je besser der Antragsteller erklärt, dass die Genehmigungsvoraussetzungen erfüllt sind, desto schneller erreicht er die Genehmigung. Das ist auch in Verfahren bei der Europäischen Kommission so.“