Lufthansa Cargo im Wettbewerb

20.03.2025

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Copyright © Lufthansa Cargo
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Deutschland ist für die Luftfracht ein wichtiger Standort und verfügt über eine leistungsfähige und gut funktionierende Logistikbranche. Aktuell wird die Luftfracht besonders durch den globalen grenzüberschreitenden E-Commerce mit direkter Lieferung vom Produzenten zum Endkunden angetrieben. Im Lenkungskreis Luftverkehr zeigte Frank Bauer von der Lufthansa Cargo AG, wie sich das Unternehmen im weltweiten Wettbewerb aufstellt und auf welche Rahmenbedingungen die Luftfacht angewiesen ist.

„Lufthansa Cargo hat 4.200 fest Angestellte, zusätzlich arbeiten mehr als 1.700 Personen bei Partnern und Dienstleistern für uns. Wir verfolgen unsere Nachhaltigkeitsziele aktiv durch eine Strategie unterschiedlicher Maßnahmen, wie Flottenerneuerung, Einsatz von Sustainable Aviation Fuels SAF und optimierten Flugverfahren“, sagte eingangs Frank Bauer, Chief Financial & HR Officer, Lufthansa Cargo AG.

Mit Blick auf die Rahmenbedingungen bei deutschen Verkehrsflughäfen nannte Bauer konkrete Verbesserungsvorschläge wie die Gewährleistung wettbewerbsfähiger Standortkosten, eine wirtschaftlich tragfähige Umsetzung von Klimaschutzanforderungen, die Ermöglichung von Effizienz durch Bürokratieabbau, Digitalisierung und Automatisierung unter aktiver Beteiligung der öffentlichen Hand wie Zoll und Security, die Einführung des Verrechnungsverfahrens für die Einfuhrumsatzsteuer und einen fairen internationalen Wettbewerb insbesondere auch bei den Verkehrsrechten.

"Es muss also das vordringliche Ziel aller Beteiligten am Standort Deutschland sein, dieses Netzwerk zu erhalten und auszubauen."

„Die Kunden wählen eine Fracht-Airline im Wesentlichen aufgrund von Preis, Qualität und Netzwerk aus. Es muss also das vordringliche Ziel aller Beteiligten am Standort Deutschland sein, dieses Netzwerk zu erhalten und auszubauen. Die Fracht darf an den Flughäfen nicht nachrangig behandelt werden“, forderte Bauer. Ein Blick auf die Wettbewerbssituation der zehn führenden europäischen Frachtflughäfen einschließlich Istanbul wies Bauer auf konkrete Vorteile europäischer Wettbewerbsflughäfen hin. Dazu zählten beispielsweise eine leichtere Zollabwicklung oder einfachere Erhebungsverfahren für die Einfuhrumsatzsteuer in Lüttich.

 

Aktuelle Luftverkehrspolitik in Deutschland und der EU

Über luftfahrtpolitische Maßnahmen berichtete Marina Köster, Ständige Vertreterin Luftfahrt im Bundesministerium für Digitales und Verkehr. „Das BMDV sieht die grundlegenden Herausforderungen, vor denen der Luftverkehrsstandort Deutschland steht. Darum hat der Minister den Round Table mit Branchenvertretern einberufen“, so Köster. Sie teilte die Einschätzung, dass eine gute Konnektivität für den Standort Deutschland sehr wichtig sei. Die Standortkosten müsse man im Blick behalten – zumal absehbar sei, dass weitere kostenrelevante Vorgaben wie die SAF-Quote in den kommenden Jahren hinzukämen.

"Das BMDV sieht die grundlegenden Herausforderungen, vor denen der Luftverkehrsstandort Deutschland steht."

Der Lenkungskreis Luftverkehr betonte die Dringlichkeit entlastender Maßnahmen. Es sei ein übergreifender Ansatz nötig, der zu einer substanziellen Absenkung der öffentlichen Standortkosten führt. Im Mittelpunkt stehe dabei die Abschaffung der Luftverkehrsteuer. Darüber, sowie über die Dämpfung der Luftsicherheitsgebühren und der Flugsicherungskosten wird die Branche mit der künftigen Bundesregierung unverzüglich das Gespräch aufnehmen.

BOEING sieht große Nachfrage durch Flottenerneuerung

V. l. Bauer, Köster, Rainer Schätzlein (DVF), Zorn, Ropers/ Copyright: Boeing

In Neu-Isenburg entwickelt Boeing aeronautische Navigationsinformationen und digitale Lösungen, die weltweit in der Luftfahrt eingesetzt werden. Die Keimzelle dieses Geschäftsfelds ist das seit 1957 im Rhein-Main-Gebiet ansässige Unternehmen Jeppesen. Im Jahr 2000 wurde Jeppesen ein Tochterunternehmen von Boeing. Stefan Zorn, Managing Director and International Operations Leader, Boeing Digital Aviation Solutions, erinnerte an die Einführung Internet-basierter Updates von Navigationsdaten: „1998 hat Jeppesen für die Bereitstellung kommerzieller Luftfahrtinformationen noch circa eine Milliarde Blatt Papier gedruckt. Seitdem hat sich die Digitalisierung komplett durchgesetzt. Der Umsatz von Boeing Global Services betrug zuletzt 19 Milliarden US Dollar.“

Johannes Ropers, Director Government Relations and Business Development Germany, Boeing Deutschland GmbH, erläuterte die Struktur: “Boeing gliedert sich in die drei Geschäftsbereiche, nämlich Boeing Commercial Airplanes, Boeing Defense, Security & Space sowie Boeing Global Services. In Deutschland beschäftigen wir mehr als 1.000 Mitarbeiter an insgesamt 11 Standorten, die allesamt unsere drei Geschäftsbereiche hier lokal unterstützen. Diese Tätigkeiten vor Ort zeigen, wie wichtig das internationale Geschäft für Boeing ist, inklusive unseres breiten Kundenstamms außerhalb der USA. Wir sind stolz auf unsere vielseitigen globalen Partnerschaften, sei es in der zivilen Luftfahrt, oder im Bereich Verteidigung und Sicherheit.“

"Boeing verfolgt einen breiten, technologieoffenen Ansatz, der auch Wasserstoff und Elektrifizierung einschließt.“

Marianne Berg-Letzgus

 Zur Nachhaltigkeitsstrategie sagte Marianne Berg-Letzgus, Policy and Regulation Lead Government Relations, Boeing Deutschland GmbH: „Die Flottenerneuerung bildet eine der zentralen Säulen. Ein zusätzliches Potenzial von etwa 10 Prozent Verbrauchs- und Emissionsreduktion liegt in der operativen Effizienz. Boeing verfolgt einen breiten, technologieoffenen Ansatz, der auch Wasserstoff und Elektrifizierung einschließt.“