Nach der Generalsanierung ist vor der Generalsanierung: Was können wir aus der Sanierung der Riedbahn lernen?
22.05.2025
Die Sanierung der Riedbahn markiert einen entscheidenden Schritt in der Erneuerung und Modernisierung des deutschen Schienennetzes. Als Teil der Hochleistungs-Korridorsanierung sollte dieses Projekt nicht nur konzeptionell innovativ, sondern auch praktisch effizient umgesetzt werden. Im Lenkungskreis Schienenverkehr wurde die Perspektive des Infrastrukturbetreibers, der Baubranche und des Schienengüterverkehrs und deren Erfahrungen beleuchtet, da sie wertvolle Erkenntnisse für künftige Generalsanierungen bieten.
Dr. Wolfgang Weinhold, Programmleitung Generalsanierung, DB InfraGO, stellte das Konzept dem Lenkungskreis Schienenverkehr vor und sagte: „Mit der Generalsanierung haben wir uns für ein radikal neues Konzept entschieden, das zahlreiche auch in den kommenden Jahren anstehende Baumaßnahmen bündelt. Auf diese Weise nutzen wir Synergien und können langfristig die Einschränkungen für unsere Kundinnen und Kunden deutlich reduzieren. Beim Pilotprojekt Riedbahn haben wir beispielsweise den Oberbau saniert, die Bahnhöfe aufgewertet, zusätzliche Überleitstellen eingerichtet und das europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS implementiert. Die Bündelung aller Maßnahmen hat dafür gesorgt, dass wir die benötigten Ressourcen, wie Personal und Maschinen optimal einsetzen konnten“, so Weinhold.
"Mit der Generalsanierung haben wir uns für ein radikal neues Konzept entschieden, das zahlreiche auch in den kommenden Jahren anstehende Baumaßnahmen bündelt."
Das Ersatzkonzept und der Bau
Ein robustes Verkehrskonzept war essenziell, um die Auswirkungen der Vollsperrung der Riedbahn zu minimieren. Dies wurde über Geschwindigkeitsangleichungen, großangelegten Schienenersatzverkehr (SEV) und der Umleitung des Schienengüterverkehrs erreicht. Die Bauarbeiten habe man in zwei Baufeldern organisiert. Zudem hätten die gewerkeübergreifende Zusammenarbeit im Verbund sowie der 24-Stunden-Baubetrieb einen zügigen Fortschritt ermöglicht.
Herausforderungen und Lernfelder: Komplexität meistern
Laut Weinhold bestanden die großen Herausforderungen in der hohen Komplexität des Oberbaus, bei der Integration moderner Technologien wie ETCS, dem Mangel an Schlüsselpersonalen sowie den Zulassungsprozessen, etwa für ETCS. „Um in zukünftigen Projekten noch effizienter zu werden, braucht es hier eine stärkere Standardisierung der Prozesse“, folgerte Weinhold.