Blockchain in der Logistik

V. l. Wagener (Commerzbank), Spitz, Dr. Eck, Heistermann (Moderatorin), Seffert, Schultze-Wolters, Wendt, Dr. Sprenger, Roth und Schipp (Commerzbank)
V. l. Wagener (Commerzbank), Spitz, Dr. Eck, Heistermann (Moderatorin), Seffert, Schultze-Wolters, Wendt, Dr. Sprenger, Roth und Schipp (Commerzbank)

Berlin, 6. November 2018 – Bei der gemeinsamen Veranstaltung von Commerzbank AG und DVF zum Thema Blockchain in der Logistik hat Wolfgang Wendt, DVF-Präsidiumsmitglied und Mitglied der Geschäftsführung IBM Deutschland GmbH, an den Mittelstand appelliert, sich dieser Technologie zu öffnen und die großen Vorteile für die Unternehmen zu nutzen.

„Distributed Ledger Technologie (DLT) ist ein Geschenk für die deutsche Logistikbranche, da Prozesse effizienter werden, und das ohne einen Intermediär“, warb auch Thomas Jarzombek MdB, CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur, für die Blockchain-Technologie.

„Wenn man in der Logistik-Welt einen Blick hinter die Kulissen wirft, sind viele Teilbereiche noch ziemlich manuell und in Datensilos unterwegs. In komplexen Supply Chains werden Daten immer noch händisch aus unterschiedlichen Quellen in Excel-Tabellen zusammengeführt. Es gibt in den Wertschöpfungsketten der Logistik eine ganze Reihe von ungenutzten Potenzialen, die Produktivität zu steigern sowie den Handel und die Zahlungsströme sicherer, konsistenter, transparenter und zuverlässiger zu machen. Deshalb ist die Zeit reif für Blockchain“, bekräftige Wendt.

Die Blockchain kann große Effizienzsprünge für die mittelständische Logistik ermöglichen, denn sie ist transparent und sicher. Es ist eine Technologie, die die Akteure entlang der gesamten globalen Supply-Chain einbinden kann, daher sollte sich die Logistik damit beschäftigen, das war der allgemeine Tenor der Experten. Auch die Finanzierer sind daran beteiligt. Michael Spitz, CEO main incubator & Co-Head DLT Lab Commerzbank, Commerzbank AG, erklärte die Möglichkeiten: „Die Blockchain-Technologie kann das allgemeine Vertrauensproblem beheben und schafft so Potential für neue Geschäftsmodelle. Daher setzen wir uns intensiv mit der neuen Technologie auseinander. Ein Fall aus der Praxis zeigt, dass Blockchain zum Beispiel die Möglichkeit bietet, Effizienzen zu heben. So haben wir untersucht, dass ein Letter of Credit rund 5.000 Kommunikationspunkte erzeugt. Nur ein Prozent davon ist allerdings spezifisch für diese zugrunde liegende Transaktion notwendig. Somit könnten bis zu 99 Prozent über die Blockchain-Technologie abgebildet werden.“

Wendt ergänzte dazu , dass die Technologie verfügbar sei, ihre Implementierung keine besondere Herausforderung darstelle und sie die Chance eröffne, Logistik und Handel effizienter und sicherer zu machen: „Und sie ist gleichzeitig die Basis für komplett neue Geschäftsmodelle - auch für den Mittelstand.“

Allerdings befindet sich diese Technologie noch in der Entwicklungsphase, so Florian Seffert, Head of Global Innovation, Imperial Logistics: „Wir beobachten, dass momentan viele dezentrale Trade-Plattformen in allen Ländern und Kontinenten entstehen. Für eine vollständig transparente und automatisierte Lieferkette ist es deshalb wichtig, dass diese Plattformen offen und interoperabel sind. Unternehmen sollten beachten, dass Blockchain-Technologie sich noch stark weiterentwickelt.“

Aus der Sicht von Dr. Philipp Sprenger, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, sollten mehr Projekte schneller gefördert werden, die dem agilen Umfeld gerecht werden  „Zunächst sind physische Räume zu schaffen, in denen Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam an temporeichen Themen wie der Blockchain-Technologie arbeiten können. Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit, z. B. in der Kombination mit cyberphysischen Systemen, können auf diese Weise gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen begreif- und erlebbar gemacht werden. Darüber hinaus gilt es, den Spagat zu schaffen zwischen der Integration von z. B. Startups und der Bewahrung der gewohnten wissenschaftlichen Evidenz in Deutschland.“

„Die Blockchain hilft dabei, dass alle Akteure der Logistikkette ihre Daten zeitgleich mehreren Partnern zur Verfügung stellen können und auf diese sie transparenter werden“, so Dr. Florian Eck, stellvertretender DVF-Geschäftsführer. Grundsätzlich funktioniere die Blockchain zwar ohne Hoheit und Hierarchien, aber Eck glaubte, dass doch ein sichtbarer Trustee, also ein Systemhaus, der Logistikdienstleister selber oder eine Community, nötig sei. Insbesondere die Logistikwirtschaft müsse sich mit ihrem guten Namen hier aktiv einschalten und ihre Rolle neu definieren und stärken: „Je mehr Vertraute und Vertrauenspersonen zusammenarbeiten, desto geringer der technische Overhead und damit die Kosten der Blockchain.“

Link zu den Vorträgen:


Vortrag von Christian Schultze-Wolters, Geschäftsbereichsleiter IBM Blockchain
Solutions DACH


Vortrag von Dr. Florian Eck, stellvertretenden Geschäftsleiter DVF