Dirks: Investitionen für neue Kraftstoffe im Luftverkehr ausbauen

DVF-Lenkungskreis erörtert Maßnahmen für stabilen, nachhaltigen Flugbetrieb

Berlin, den 20. Mai 2019 – Der Lenkungskreis Luftverkehr des Deutschen Verkehrsforums hat bei seiner Frühjahrssitzung in Berlin Maßnahmen für einen verlässlichen, effizienten und nachhaltigen Flugbetrieb erörtert. Thorsten Dirks, Präsidiumsmitglied des Deutschen Verkehrsforums und Mitglied des Vorstandes der Deutschen Lufthansa AG, wies auf Investitionen der Lufthansa-Gruppe in Höhe von 250 Millionen Euro hin, die in diesem Jahr zusätzlich aufgewendet würden, um Verspätungen und Ausfälle zu verhindern.

Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Hamburg GmbH, erläuterte konkrete Einzelmaßnahmen, die von den Flughäfen und Fluggesellschaften ergriffen wurden – unter anderem die Vorverlegung von Flügen, mehr Personal und neue Kontrollspuren. Eggenschwiler: „Die Branche nimmt das Thema sehr ernst. In Hamburg haben wir mit unseren Maßnahmen die Verspätungen gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent reduziert.“

Politischen Handlungsbedarf sah der Lenkungskreis insbesondere bei der Organisation der Fluggastkontrollen und der Flugsicherungskapazität. Steffen Bilger MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, kündigte an, dass die Effizienzsteigerung der europäischen Flugsicherung ein Schwerpunktthema im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft 2020 werden soll. Bilger: „Wir brauchen mehr Fortschritte beim Single European Sky. Deutschland ist mit seiner zentralen Lage und dem Wachstum im Luftverkehr darauf angewiesen, dass die Flugsicherung in Europa optimal funktioniert.“

Im Gespräch mit Arno Klare MdB, Mitglied des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag, sprach sich der Lenkungskreis für eine baldige Übertragung der Zuständigkeiten bei den Fluggastkontrollen auf die Flughäfen aus. Klare sah die Rechtsform der Beschäftigungsverhältnisse als nicht ausschlaggebend an: „Es kommt auf die organisatorische Verbesserung der Kontrollprozesse und Verbesserungen bei den Beschaffungsverfahren an.“ Klare betonte, dass die Fachaufsicht in jedem Fall bei staatlichen Stellen verbleiben müsse.

Mit Uwe Brendle, Referatsleiter für Umwelt, Verkehr und Elektromobilität im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, erörterte der Lenkungskreis die Perspektiven für den Einsatz alternativer Kraftstoffe im Luftverkehr. Alle Teilnehmer stimmten darin überein, dass die Einführung neuer Kraftstoffoptionen einen entscheidenden Schritt zur CO2-Reduktion im Luftverkehr darstellt. Brendle: „Zwischen dem Klimaziel und dem Emissionsniveau, das wir mit den vorhandenen Instrumenten erreichen, klafft eine erhebliche Lücke. Die müssen wir schließen. Der Druck auf den Luftverkehr steigt.“ Der Lenkungskreis wies darauf hin, dass die Luftverkehrswirtschaft bereits aktiv auf die Einführung alternativer Flugkraftstoffe hinarbeite. Diese Projekte sollten stärker durch die Bundesregierung unterstützt werden.

Der Lenkungskreis-Vorsitzende Thorsten Dirks trat Spekulationen über zusätzliche Abgaben entgegen: „Wir haben schon ein finanzielles Klimaschutzinstrument im europäischen Luftverkehr. Das ist der Emissionshandel. Der wird künftig durch CORSIA ersetzt, so dass eine weltweite Bepreisung von CO2-Emissionen entsteht. Es geht darum, CORSIA konsequent umzusetzen und nicht weitere einseitige Belastungen für deutsche oder europäische Airlines zu schaffen. Wenn der Klimaschutz im Luftverkehr funktionieren soll, brauchen wir alle verfügbaren Mittel für neue, hocheffiziente Flugzeuge und für den Einsatz alternativer Kraftstoffe.“