Van Hoorn fordert Technologieoffenheit und ambitionierten Infrastrukturausbau

Zu den europäischen Verhandlungen über Flottenregulierung und AFIR

  • Faktisches Verbrenner-Aus 2035 versperrt Weg für E-Fuels
  • Unterstützung des EU-Parlaments hinsichtlich Nachbesserung des AFIR-Kommissionsvorschlags

Brüssel, 27. Oktober 2022 – Heute könnten die Trilogverhandlungen zwischen Europäischer Kommission, Parlament und Rat zu den CO2-Flottengrenzwerten für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge abgeschlossen werden. Dass die Regulierung voraussichtlich zu einem faktischen Aus für Verbrennungsmotoren führt, hält DVF-Geschäftsführerin Dr. Heike van Hoorn für sehr problematisch: „Elektromobilität ist das Kernelement der Klimatransformation im Straßenverkehr. Dafür brauchen wir Planungssicherheit. Aber das darf nicht dazu führen, dass der Weg für E-Fuels versperrt wird.“ Van Hoorn plädiert dafür, die Regulierung wie vom Rat gefordert in 2026 zu überprüfen. Es gebe valide Argumente für E-Fuels: Klimaschutz in der Bestandsflotte, Klimaschutz in Weltregionen, für die Elektromobilität wirtschaftlich oder infrastrukturell nur schwer umsetzbar ist, Klimaschutz im Luft- und Schiffsverkehr.

Über dieses und andere Themen aus dem Fit-for-55-Paket sprachen Mitglieder des DVF-Präsidiums bei einem Treffen mit Vertretern von EU-Parlament und EU-Kommission in dieser Woche in Brüssel. Dabei waren auch die Verhandlungen zwischen EU-Parlament und EU-Rat zur AFIR ein Thema. An dieser Stelle unterstützte das Deutsche Verkehrsforum die Bemühungen des Europäischen Parlaments in der Forderung gegenüber dem EU-Rat, bei der europäischen Richtlinie AFIR (Alternative Fuels Infrastructure Regulation) zum Aufbau der Ladeinfrastruktur ambitioniertere Ziele zu vereinbaren. Van Hoorn: „Antriebe und Kraftstoffe müssen so schnell wie möglich auf die notwendige CO2-Reduktion umgestellt werden. Mit Blick auf den elektrifizierten Straßengüterverkehr braucht es deshalb einen schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur. Alleine in Deutschland müssen bis 2030 mindestens 4.000 Megawatt-Ladepunkte für den Straßengüterverkehr errichtet werden. Die AFIR-Richtlinie muss verbessert werden um mehr Leistung, eine frühere Umsetzung, mehr Ladestellen und ein engeres Netz zu schaffen. Hier ist ein höheres Ambitionsniveau seitens der Mitgliedstaaten nötig.“

Unterstützung für dieses Anliegen signalisierte dabei Jens Gieseke MdEP, stellv. Vorsitzender im Ausschuss für Verkehr und Tourismus des Europäischen Parlaments. Das Parlament trete für höhere und verbindlichere Vorgaben beim Ausbau der Infrastruktur für alternative Antriebe und Kraftstoffe ein. Axel Volkery, Deputy Head of Unit Sustainable and Intelligent Transport at European Commission, verwies auf den notwendigen Zusammenhang zwischen der Regulierung der Infrastruktur für alternative Antriebe und einem Redesign des europäischen Strommarktes, das die EU-Kommission vorantreiben wolle.