Mobilität für Deutschland - Pressespiegel

TAGESSPIEGEL Nr. 24/2021

Wandel statt Handel

Mit dem Brexit bricht eine neue Ära an - mit großen Problemen. Viele Unternehmen sind auf geltende Formalitäten schlecht vorbereitet - (...) Bis zum Brexit wurden die elektronisch registrierten Kennzeichen der deutschen Lkw am Eingang des Eurotunnel automatisch erkannt, und die Lastwagen konnten auf die Züge fahren. Jetzt muss für jede Fahrt ein sogenannter Eurotunnel-Borderpass übermittelt werden. Während das im Regelfall noch klappt, wird es in anderen Fällen schon mal absurd: Wer durch die englische Grafschaft Kent fährt, um über Dover auf das europäische Festland zu gelangen, braucht neuerdings eine "Kent Exit Permit". Wer diese Erlaubnis nicht hat, zahlt 300 britische Pfund. (...)

Bürokratie und Kontrollen auf der Straße sind schon schlimm genug. "Da sind die Fronten wohl schon verhärtet", sagt Florian Eck, Geschäftsführer des Deutschen Verkehrsforums. Auf einer etwas höheren Ebene wird derzeit aber auch klar, wie schlecht die meisten Unternehmen auf beiden Seiten des Ärmelkanals in diese neue Ära gegangen sind. (...)

Als ob die Lage nicht schon ernst genug wäre, kommt obendrauf Corona, mittlerweile in der mutierten Form, die gerade in Großbritannien grassiert. Sowohl Frankreich als auch England verlangen Tests an der Grenze. Wird ein Fahrer positiv getestet, muss er für zehn Tage in eine britische Quarantäneunterkunft. Einige Trucker sagen mittlerweile: "Das tue ich mir nicht mehr an." Es gibt auch ganze Speditionen, die vorerst nicht mehr auf die Insel fahren.

Deshalb fordert Verbandsgeschäftsführer Florian Eck von der Bundesregierung, dass sie ihre Corona-Einreiseverordnung nachbessert. Wenn ein Lkw-Fahrer in Großbritannien und danach alle Hygieneregeln einhalte, würde es auch reichen, wenn er sich erst im Heimatland testen lassen würde, so Eck. Und Großbritannien und die EU sollten ihre Zollformalitäten für mindestens einen Monat aussetzen, "bis es sich zurecht geruckelt hat". Die "Green Lanes" für Lkw in der EU müssten auch wieder auf der Insel gelten. (...)