Dass Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Dienstag in der „Bild“ laut darüber nachgedacht hat, den Flugverkehr nach Deutschland „auf nahezu Null“ zu reduzieren, hat die Kritik des internationalen Airline-Verbands IATA provoziert. „Wir sind sehr besorgt, dass Regierungen den Flugverkehr einstellen lassen wollen“, sagte IATA-Chef Alexandre de Juniac am Mittwoch in Genf. „Das unterstützen wir nicht.“ Der Flugverkehr dürfe nicht „zum Sündenbock“ gemacht werden, sagte der für Flughafensicherheit zuständige Nick Careen: „Wir sagen: Man kann Grenzen sicher managen.“

Wegen der neuen Corona-Mutanten will die Bundesregierung nun zumindest den Flugverkehr aus Hochrisikogebieten nach Deutschland drastisch einschränken. Das Kabinett habe das Innenministerium am Mittwoch mit der Vorbereitung einer entsprechenden Verfügung beauftragt, berichtete die „Bild“-Zeitung am Abend. Beschlossen werden soll die Maßnahme demnach bis Freitag. (...)

Die Geschäftsführerin des Deutschen Verkehrsforums, Heike van Hoorn, kritisierte am Nachmittag Seehofers Vorstoß. „Der Luftverkehr aus und nach Deutschland liegt bereits nahezu am Boden. Im Dezember flogen fast 90 Prozent weniger Passagiere von deutschen Flughäfen ab als im Dezember 2019“, sagte sie. Mit der Corona-Einreiseverordnung habe der Bund die vorhandenen Maßnahmen bereits weiter verschärft. Die wenigen Passagierflüge, die überhaupt noch stattfinden, dürften nicht auch noch entfallen. „Sie werden unter strengsten Hygieneauflagen durchgeführt, die von den Fluggesellschaften und Flughäfen penibel eingehalten werden", sagte van Hoorn.