Mobilität für Deutschland - Pressespiegel

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Strom bis zu 1.000 Prozent teurer - Güterbahnen fordern Schutz

Mit ausgerasteten Strompreisen könnte die Energiekrise ausgerechnet die Güterbahnen treffen. Dabei sollen sie unter anderem mit Kohletransporten helfen, die Energieversorgung zu sichern. Die deutsche Regierung hatte ihnen dafür extra mit einer Verordnung Vorfahrt vor dem Personenverkehr verschafft.

Die Preise für Bahnstrom sind in der gesamten Europäischen Union je nach Mitgliedstaat um 300 bis 1.000 Prozent gestiegen, warnt der europäische Kombiverkehrsverband UIRR. Er fordert dringend regulierte Bahnstrompreise, weil das KV-System, bei dem die Langstrecke auf der Schiene und der Rest auf der Straße zurückgelegt wird, zwingend auf die elektrische Güterbahn angewiesen ist. Die meisten Intermodalunternehmen und Umschlagterminals sowie viele Anbieter von Schienengüterverkehren seien kleine und mittlere Unternehmen, die eine solch dramatische Veränderung bei einer unersetzlichen Ressource nicht abfedern könnten, betont der Verband. (...)

Schieneninvestitionen reichen nicht

Der Haushaltsentwurf für 2023, der jetzt im Bundestag diskutiert wird, könnte diesen Schluss zulassen. „Es gibt keine deutliche Steigerung bei den Investitionen im Schienenverkehr, obwohl das im Koalitionsvertrag steht“, sagt Sarah Stark vom Deutschen Verkehrsforum (DVF). Für alle Transporte, besonders auch für den Vorrang von Energietransporten, müssten die Schienenkorridore wieder leistungsfähig werden. Diese seien Jahrzehnte unterfinanziert und den Anforderungen nicht mehr gewachsen „Die Lösungen liegen auf dem Tisch und müssen nun endlich umgesetzt und auskömmlich finanziert werden.“

Mittel für Digitalisierung gekürzt

Die Abgeordneten hätten aber in den anstehenden Haushaltsverhandlungen die Möglichkeit, andere Schwerpunkte zu setzen und Gelder umzuverteilen, was dringend erforderlich sei, sagt Stark. Ein wichtiger Punkt sei unter anderem die Digitalisierung der Leit- und Sicherungstechnik, mit der mehr Züge auf dem gleichen Netz fahren könnten. Diese Mittel seien gekürzt worden. „Wie die Bundesregierung ihr geplantes Wachstum auf der Schiene realisieren und die Klimaziele erreichen will, ist mir unklar“, stellt die Schienenverkehrsexpertin fest. (...)