Mobilität für Deutschland - Pressespiegel

TAGESSPIEGEL Verkehr & Smart Mobility

BACKGROUND: Transformation - Union und VDA wollen Wasserstoff für mehr Anwender

Mit der Annahme der Wasserstoffstrategie stehen die Zwischenziele für 2030 auf dem Weg zur Wasserstoffwirtschaft. Die Opposition vermisst „Volldampf“, doch für die konkrete Ausgestaltung der Strategie sollen in Kürze weitere Gesetze folgen.

Um bis 2050 klimaneutral zu werden, sollen weite Teile der deutschen Industrie sowie der Luft-, See- und teils auch der Schwerlastverkehr in den kommenden Jahrzehnten auf Wasserstoff und seine Derivate als Hauptenergieträger umstellen. Wie die Bundesregierung bis 2030 dafür die Grundlagen legen will, steht in der Wasserstoffstrategie, die das Kabinett am Mittwoch verabschiedet hat. Bereits der Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP hatte „ein ambitioniertes Update“ der Version der Vorgängerregierung aus dem Jahr 2020 versprochen.

Zumindest aus Sicht der Union ist das in dem 34-seitigen Papier nicht gelungen. „Wasserstoff ist so entscheidend für Wirtschaft und Klimaneutralität, da bräuchte es jetzt einen Doppel-Wumms“, sagte CDU-Vize Andreas Jung in Anlehnung an Kanzler Olaf Scholz (SPD) dem Tagesspiegel: „Die Ampel aber bleibt halbherzig.“

Die Bundesregierung geht für das Jahr 2030 von einem Gesamtbedarf zwischen 95 und 130 Terawattstunden aus. Das entspricht rund einem Viertel des gesamten deutschen Nettostromverbrauchs, der im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt bei 490,6 Terawattstunden lag. (...)

In der Verkehrsbranche wurde die Annahme der Strategie denn auch größtenteils mit Wohlwollen aufgenommen. „Die Strategie adressiert die richtigen Themenfelder. Der Verkehrssektor hat als Nachfrager von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten eine zentrale Bedeutung“, sagte Heike van Hoorn, Geschäftsführerin des Deutschen Verkehrsforums. Jedoch seien „im Maßnahmenteil der Strategie Verbesserungen nötig“. So seien die Infrastruktur für strombasierte Kraftstoffe und deren absehbar hoher Preis Punkte, die zügig angegangen werden müssten. (...)

Die maritime Branche ist sich der Herausforderung bewusst. Sie könne „wie kaum ein anderer Sektor die Energiewende, in und für Deutschland und international, voranbringen und gestalten“, erklärte das Deutsche Maritime Zentrum (DMZ). „Den Häfen kommt in der Energiewende eine besondere Rolle zu, sie können zu wichtigen Energie-Hubs werden und damit zu zentralen Orten für die (Be)Bunkerung mit erneuerbaren Kraftstoffen, sie müssen die Sektorenkopplung realisieren“, so Runa Jörgens, Leiterin Themen und Projekte im DMZ.

„Weitere Terminals nur für Wasserstoff oder dessen Derivate sollen gebaut werden“, lautet die Ankündigung in der nun beschlossenen Strategie. Noch in diesem Jahr will die Bundesregierung dafür ein „Wasserstoffbeschleunigungsgesetz“ auf den Weg bringen. Eine „nationale Hafenstrategie“ in Abstimmung mit den Bundesländern soll die entsprechenden Knotenpunkte der künftigen Wasserstoffwirtschaft definieren – vor dem Hintergrund der Proteste gegen das geplante LNG-Terminal auf Rügen möglicherweise kein unstrittiges Vorhaben.