Nach Corona: Können wir uns die Mobilitätswende noch leisten?

Nach Corona: Können wir uns die Mobilitätswende noch leisten?

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich darf Sie herzlich begrüßen zu unserer heutigen Diskussionsveranstaltung „Nach Corona: Können wir uns die Mobilitätswende noch leisten?“ Wir halten diese Abendveranstaltung als Hybridformat ab. Zum Glück können wir – anders als noch im Frühjahr – diese Debatte wieder als Präsenzveranstaltung durchführen. In kleinerem Rahmen zwar und unter den Hygienebedingungen, mit denen wir als das „new normal“ noch eine Weile werden leben müssen. Gleichzeitig aber übertragen wir die Veranstaltung auch als Zoom-Konferenz und können damit die Teilnahme auch für diejenigen ermöglichen, die heute Abend nicht vor Ort sein können. Danken möchte ich der Firma Mosolf für Ihre Unterstützung der Veranstaltung.

Doppelte Herausforderung

Der Titel unserer Debatte „Nach Corona – Können wir uns die Mobilitätswende noch leisten?“ bedeutet natürlich nicht, dass wir meinen, wir hätten die Pandemie bereits hinter uns. Es ist vielmehr ein Blick von der Gegenwart in die Zukunft: Denn irgendwann werden wir die Phase der unmittelbaren Krisenbewältigung hinter uns haben. Und die unmittelbare Krisenbewältigung – das darf man an dieser Stelle wohl sagen – haben wir ziemlich gut gemeistert. Aber schon jetzt wissen wir: Diese Krise hat die Unternehmen und die öffentlichen Haushalte extrem strapaziert. Bund, Länder und Europäische Union haben Sofortmaßnahmen und Konjunkturpakete in dreistelliger Milliardenhöhe aufgelegt, um den Wiederhochlauf der deutschen und europäischen Wirtschaft zu unterstützen. Davon haben auch die Unternehmen des Mobilitätssektors profitiert, die von der Krise besonders hart getroffen wurden.

Doch wir dürfen nicht vergessen: Die Branche befindet sich zeitgleich in einem nie dagewesenen Transformationsprozess. Defossilisierung, Vernetzung und Digitalisierung wären schon ohne Krise ein Jahrtausendprojekt und verlangen enorme Ressourcen.

Was wird der kommende Kassensturz für diese Projekte bedeuten? Werden die Unternehmen und die öffentlichen Haushalte noch über die notwendigen Ressourcen verfügen, um diese Aufgabe zu stemmen? Zahlen die nationalen und europäischen Hilfeprogramme auf die nachhaltige Transformation des Verkehrssektors ein? Oder müssen Abstriche an anderen Zielen wie dem Klimaschutz oder der raschen Digitalisierung gemacht werden, um den Mobilitätsstandort Europa in der Krise zu stärken? Sind unsere gegenwärtigen Finanzierungsinstrumente für Infrastruktur und Zukunftsprojekte wie Digitalisierung oder alternative Antriebe zukunftsfest?

3-Säulen-Strategie

Das DVF hat sich bereits zeitig Gedanken über einen Hochlauf gemacht. In unserer 3-Säulen-Strategie, die wir im Sommer vorgestellt haben, sind drei Handlungsfelder identifiziert:

Erstens: Die Lebensadern offenhalten

Zweitens: Die Mobilitätswirtschaft weiterhin stabilisieren, denn sie gehört zu den Sektoren, die von den Einschränkungen am schwersten betroffen ist

Drittens: Jetzt die Voraussetzungen schaffen, um die Unternehmen des Mobilitäts- und Logistiksektors zukunftssicher aufzustellen und damit die gesamte Wirtschaft gestärkt aus der Krise hervorgehen zu lassen.

Zu diesem „Drittens“ gehört nach unserer festen Überzeugung, schon heute auch die langfristig wirksamen Maßnahmen anzuschieben, um für morgen die Rahmenbedingungen zugunsten unserer Unternehmen innovations- und investitionsfreundlich zu setzen. Digitalisierung und Infrastruktur sind hierfür wichtige Bereiche, in denen die Investitionen weiter hochlaufen müssen. Die Wirtschaft braucht mehr denn je klare Perspektiven und Verbindlichkeit. Die Politik hat es in der Hand, die richtigen Signale zu setzen. Das vom DVF geforderte Fondsmodell nach Schweizer Vorbild für Investitionsmittel ist heute aktueller denn je. Damit würde sich die Politik klar zur Zukunft unseres Standortes bekennen und Planungssicherheit schaffen.

Ich freue mich sehr darüber, dass wir heute Abend über diese wichtigen Fragen mit einem so kompetenten und hochrangigen Podium sprechen werden. Ich freue mich auch, dass wir für die Moderation dieser Diskussion Dr. Daniel Delhaes vom Handelsblatt gewinnen konnten. Dr. Delhaes wird Ihnen die Teilnehmer der Runde noch im Einzelnen vorstellen.

Darüber hinaus haben Sie als unsere Gäste die Möglichkeit, Ihre Fragen über das Online-Tool Slido in die Diskussion einzuspeisen oder die Fragen anderer Zuhörer zu unterstützen. Sie können Slido ganz einfach über Ihre Mobiltelefone aufrufen, der Zugangscode #DVF ist eingeblendet.

Gleich zu Beginn aber wollen wir von Ihnen Ihre Meinung wissen: „Sollte mit den Corona-Hilfen dauerhaft von der schwarzen Null Abschied genommen werden?“

Sie können jetzt Ihre Meinung dazu abgeben, und nach der Keynote von Herrn Staatssekretär Gatzer werden wir das Ergebnis veröffentlichen und in die Diskussion einbeziehen können.

Zunächst einmal freue ich mich aber sehr darauf, was der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Herrn Werner Gatzer, dazu zu sagen hat. Herr Gatzer, Sie haben das Wort.