Impulsvortrag Dr. Maike Niedbal zum DVF-Busforum auf der Innotrans 2022

Dr. Maike Niedbal, Staatssekretärin, Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, Berlin

Dr. Meike Niedbal
Dr. Meike Niedbal

„Mobility as a Bürgerservice – nachhaltig, smart und überall verfügbar“

In den letzten zwei Jahren der Pandemie sanken die Fahrgastzahlen in Berlin zum Teil auf nur 40 % des Vor-Pandemie-Niveaus. Langsam stabilisierten sie sich wieder, bis sie dann durch die Einführung des 9-Euro-Tickets wieder auf das ursprüngliche Niveau angestiegen sind und teilweise sogar überstiegen haben. Wie geht es aber nun weiter? Eine der Fragen des Panels ist, wie die Menschen nach dem Fahrgastzahleneinbruch und nach Ende des 9-Euro-Tickets wieder zurück in den ÖPNV gelockt oder gehalten werden können – wie kann die Abkehr vom eigenen Auto gemeistert werden?

Aus meiner Sicht ist dafür ausschlaggebend, dass wir den Berliner:innen eine attraktive Alternative zum Privat-PKW bieten. Der ÖPNV muss als zuverlässige und komfortable Möglichkeit der Fortbewegung wahrgenommen werden. Denn nur so wird das private Auto stehengelassen. Und daran arbeiten wir jeden Tag.

Vor der Pandemie waren wir bereits auf einem sehr guten Weg dahin. Die Fahrgastzahlen stiegen kontinuierlich an, aber wir haben auch festgestellt, dass die bestehenden Verkehrsmittel an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt waren. Dem arbeiten wir nun aktiv entgegen. Wir erhöhen die Kapazitäten auf Buslinien durch den Einsatz größerer Fahrzeuge, also Gelenk- und Doppeldeckerbussen statt kurzen Standardbussen. Aktuelle Pläne sehen auf hochfrequentierten Strecken auch den Einsatz von 24 m langen Doppelgelenkbussen vor. Dort wo nötig werden kurz- und mittelfristig Straßenbahnen eine deutliche Kapazitätserhöhung bieten. Denn mehr Platz und zuverlässige Taktungen sind essentiell für ein verbessertes Fahrgasterlebnis. Aber auch die Erreichbarkeit des ÖPNV ist von hohem Stellenwert. Bereits heute sind fast 90 % der Berliner:innen innerhalb von 300–400 m an den ÖPNV angebunden. Obwohl die Anbindung insgesamt also schon sehr gut ist, wird das Angebot selbstverständlich weiter ausgebaut und auch neue Quartiere erschlossen.

Um den ÖPNV noch attraktiver, leiser und emissionsfrei zu machen, stellen wir zudem die gesamte Flotte auf alternative Antriebe um. U-, S- und Straßenbahn fahren natürlich bereits heute schon mit 100 % Ökostrom. Die Herausforderung bis 2030 wird es sein, unsere 1.700 Berliner Busse elektrisch zu betreiben – vor allem die größeren Gefäßtypen. Und es bleibt nicht beim Wechsel der Antriebsart, sondern die Elektrifizierung betrifft nahezu jeden Aspekt des Betriebs und der dafür notwendigen Infrastruktur.

KOMPLETTE REDE ALS PDF DOWNLOAD