"Letzte Meile" neu organisieren

Lenkungskreis Güterverkehr und Logistik

Grafik Trends Onlinehandel
Grafik Trends Onlinehandel

Dr. Peter Kauschke und Dr. Georg Teichmann, Transportation & Logistics / Infrastructure & Mobility PricewaterhouseCoopers GmbH WPG, informierten über Lösungsansätze für die „letzte Meile“ in der Logistik. Angesichts des Wachstums im Onlinehandel sind die Liefermengen auf der letzten Meile weiterhin gewaltig. Die Präferenz zum Internetkauf liegt mittlerweile bei rund 45 Prozent des Bedarfs. Der tatsächliche Bedarf wird aber bisher nur zu 9,4 Prozent über das Internet abgewickelt (Zahlen von 2016). Die Innenstädte sehen sich zunehmend Emissionen von Feinstaub und Lärm sowie Staus und Platzproblemen gegenüber. Das werde zu Einschnitten in der urbanen Logistik führen, sahen Dr. Kauschke und Dr. Teichmann voraus. Aktuell diskutiere man über regulatorische, unternehmerische und technische Maßnahmen wie Obergrenzen für Paketmengen, die Einführung autonomer Lieferfahrzeuge und emissionsfreie Antriebe. Lösungen müssten gefunden werden, sonst würden Belieferungsengpässe drohen.

Um den Verkehr flüssiger zu gestalten und Kapazitäten freizusetzen, schlugen Dr. Kauschke und Dr. Teichmann vor, dass Städte und Kommunen eine aktivere Rolle einnehmen und beispielsweise Nachtlieferungen  erlauben oder Ladezonen einrichten sollten. Vorab müsse jedoch die Wirkung solcher Maßnahmen genau analysiert werden. Auch gehöre es zu den Aufgaben der Städte, für die Logistik Innenstadtflächen bereitzustellen.

Bei den Logistikunternehmen selbst sahen die Experten Potenzial für eine Konsolidierung der Warenströme. Da die letzte Meile in den Innenstädten redundant organisiert sei, würde sich der Einsatz von Mikro-Hubs und mobilen Depots oder eine Kooperation der Unternehmen auf Hub-Basis lohnen. Zurückhaltend äußerten sich Dr. Kauschke und Dr. Teichmann gegenüber automatisierten Lösungen wie Robotern oder Drohnen oder der Deponierung von Lieferware im Kofferraum privater PKW . Konflikte mit den Kunden seien absehbar, da einerseits kürzere Lieferzeiten gefordert würden, andererseits aber nur eine geringe Zahlungsbereitschaft bestehe.