Die Schiene muss moderner werden

Digitale Stellwerke und ETCS gehören zusammen

V. l. Peter und Pofalla, Quelle: DVF/Photothek
V. l. Peter und Pofalla, Quelle: DVF/Photothek

Bei der gemeinsamen Sitzung der Lenkungskreise Bahntechnologie und Schienenverkehr haben sich die Vorsitzenden Michael Peter, CEO Siemens Mobility und Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur Deutsche Bahn AG, für eine Modernisierung der Schieneninfrastruktur und ein  Forschungsprogramm für die Schiene eingesetzt. Sollen bis 2030, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, deutlich mehr Personen und Güter auf der Schiene transportiert werden, ist eine Modernisierung der Infrastruktur die grundlegende Voraussetzung.

„Dafür brauchen wir Investitionsmittel auf höherem Niveau. Dann können die europäische Leit- und Sicherungstechnik ETCS und digitale Stellwerke einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, mehr Kapazität auf dem bestehenden Netz stabil anzubieten“, sagte Ronald Pofalla, Vorsitzender des Lenkungskreises Schienenverkehr.

ETCS braucht digitale Stellwerke

Michael Peter, Vorsitzender des Lenkungskreises Bahntechnologie, erklärte: „In Deutschland nutzen wir mit 70 verschiedenen Stellwerkstypen das komplexeste Netzwerk im Schienenverkehr. Durchsatz, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit werden sich nicht allein durch ETCS verbessern – sondern nur in Kombination mit digitalen Stellwerken. Dass es funktioniert, zeigen wir in Annaberg-Buchholz in Sachsen mit dem ersten digitalen Stellwerk Europas.“ 

Der digitalisierte Bahnbetrieb bestehend aus ETCS und digitalen Stellwerken wird den Gesamtbetrieb verbessern und von hohem volkswirtschaftlichem Nutzen sein. Er ermöglicht neue Services, die die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene erhöhen, die Angebote stabilisieren, die Sicherheit weiter steigern und die Instandhaltung durch einen Technologiesprung kostengünstiger machen. Für eine erfolgreiche Umstellung müssen in jedem Fall auch die Fahrzeuge gefördert werden.

Für die Stärkung des Schienengüterverkehrs ist es ebenso wichtig, dass die Forschung für den Schienensektor in Fahrt kommt. „Allein für den Güterverkehr hat der Sektor auf Basis laufender und projektierter Modernisierungsvorhaben für die vier Jahre von 2018 bis 2021 ein Projektvolumen von etwa einer Milliarde Euro ermittelt. Das entspricht einem Förderbedarf von etwa 600 Millionen Euro. Mit anwendungsorientierter Forschung, der Erprobung neuer Techniken mit Demonstratoren, Testfeldern und umfassenden Betriebsversuchen können dringend benötigte Innovationen schnell in den Markt eingeführt werden“, erläuterte Peter.