BMDV-Verkehrsprognose: Von der Prognose zur Strategie

BMDV-Verkehrsprognose: Von der Prognose zur Strategie

Güterverkehr 2051: Von der Prognose zur Strategie

Die Verkehrsprognose 2051 ist in mehrfacher Hinsicht als Signal zu verstehen. Einerseits enthält sie mit dem direkten Verweis auf den umzusetzenden Bundesverkehrswegeplan (BVWP) die Selbstverpflichtung des Bundesverkehrsministeriums, diese Projekte zu finanzieren, ohne den Erhalt zu vernachlässigen. Hierzu DVF-Geschäftsführer Dr. Florian Eck: "Das simulierte Netz hat keine Baustellen, keine Engpässe oder verzögerten Bauprojekte, alle Schleusen und Brücken sind wie neu, Stromleitungen liegen, der Deutschlandtakt ist realisiert, das 740m-Netz steht, ETCS ist umgesetzt."

"Und wenn das Netz zur volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bremse wird, stehen nicht nur die Klimaziele auf der Kippe."

Andererseits zeigt das hochgerechnete Verkehrswachstum, vor welchen Herausforderungen wir und die nächsten Generationen stehen. "Wichtige Zukunftsfragen müssen jetzt im Rahmen einer Gesamtstrategie Güterverkehr und Logistik beantwortet und gelöst werden, damit das klassische Nachhaltigkeitsdreieck gehalten wird."

Wie gestalten wir die Antriebswende?

"Der Elektrifizierung des Landverkehrs gehört die Zukunft. Gerade für die Logistik muss der Übergang gestaltet werden, mit Flottenumrüstungen, Ladesäulenprogrammen und dem Hochlauf von e-Fuels. Letztere werden auch dringend benötigt, um die Schifffahrt und die Luftfracht zu dekarbonisieren", so Eck und fragt zugleich: Was bedeutet das für die einzelnen Verkehrsträger? Zu welcher Gesamtwirkung kommen die unterschiedlichen Dekarbonisierungsstrategien? Und was ist der faire Preis für Antriebsenergie?

Wie gehen wir mit dem Güterstruktureffekt um?

"Der Güterverkehrsmarkt 2051 ist abgeleitet aus den Erwartungen, wie sich unsere Volkswirtschaft und Gesellschaft in einem dynamischen globalen Umfeld entwickeln."

Deutschland fördert mit Milliardenbeträgen eine Umstellung von Stahl- und Chemieunternehmen auf Wasserstoff. Wie sehen diese neuen Wertschöpfungspartnerschaften und Logistikketten aus? Welche Rolle haben die Häfen in der Umstellung des Energieimportes? Strategien für die Binnenschifffahrt und den Schienengüterverkehr liegen vor. Wann werden sie umgesetzt sein? Wie stellen sich die einzelnen Verkehrsträger am Stückgutmarkt auf? Welchen Beitrag leisten die Kommunen bei Logistikflächen und letzter Meile?

Wie stärken wir die Vernetzung?

Schiene und Wasserstraße sind nach dem Wegbrechen der klassischen Massengüter auf direkte Industrieanbindungen und starke Partner im Straßengüterverkehr angewiesen. "Beides muss in Zukunft ausgebaut werden. Die Straße mit ihren Stückgutpartnerschaften kann ein Vorbild sein, wie gemeinsam eine flächenhafte Erschließung erreicht wird, bei gleichzeitiger maximaler Nutzung der Bündelungsvorteile", sagt Eck.

"Die Digitalisierung ist hier ein zentrales Element, für die Steuerung und Automatisierung der Verkehre ebenso wie für die bessere Zusammenführung von Angebot und Nachfrage."

Förderprogramme für City-Logistik, den Kombinierten Verkehr und den Gleisanschluss seien weiter nachzuschärfen und im Außenhandel werde die Luftfracht das wertmäßige Rückgrat bleiben. "Auch hier muss die Vernetzung am Boden weitergedacht werden."

Finanzierung

Über all dem schwebt die Frage nach der Finanzierung und dem regulatorischen Rahmen. Eck fordert für die Logistikunternehmen Planungssicherheit für ihre Investitionsentscheidungen. Also, welche Energiesteuern und CO2-Abgaben sie in den nächsten Jahren erwarten, welche Kraftstoffe zugelassen sind, ob sie mit ausreichendem grünem Ladestrom rechnen können, in welchem Zustand die Verkehrswege sind und wo ein Umschlag zwischen den Verkehrsträgern möglich ist. "Dies muss eine Standortstrategie leisten, in der die vorliegenden Konzepte zusammengeführt und operationalisiert werden. Dann ist die Branche mit dabei, beim Szenario „Alternativer Weg“."