Jahresbericht 2010/2011

Jahresbericht 2010/2011

 

Nach der schwersten Wirtschaftskrise seit 1945 erlebte die deutsche Wirtschaft im Jahr 2010 einen ungeahnten Aufschwung. Die Konjunkturpakete der Bundesregierung haben ihre Wirkung entfaltet. Und Unternehmen waren gut beraten, ihre Mitarbeiter so weit wie möglich weiter zu beschäftigen und konnten so bei anziehender Konjunktur wieder voll in den Produktionsprozess einsteigen. Insgesamt ist das eingetreten, was das Deutsche Verkehrsforum auch während der Krise prognostiziert hat: Die Globalisierung ist ein langfristiger Wachstumspfad – er wird auch durch eine Krise nicht verlassen.

 

Erschüttert wurde der Luftverkehr durch die immer noch vorhandene terroristische Bedrohungslage. Im Oktober  2010 wurden in Flugzeugen Paketbomben entdeckt. Deutschland und die Europäische Union haben angemessen reagiert. Vor allem muss es ein internationales Zusammenspiel geben, nationale oder kontinentale Alleingänge nützen an dieser Stelle nichts. Gleichzeitig ist es notwendig, Drittstaaten mit kritischer Sicherheitslage stufenweise an die hohen Standards der EU heranzuführen. Das sinnvolle Konzept der „Sicheren Lieferkette“ sollte global erhalten und weiter gestärkt werden. Außerdem ist für die Absicherung der Transportketten eine enge Zusammenarbeit aller Akteure eine grundlegende Voraussetzung. Wir dürfen die Versorgung unserer Bürger und der Wirtschaft nicht durch nutzlose zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen aufs Spiel setzen.

 

Ebenso ist für die Versorgungssicherheit eine bedarfsgerechte Infrastruktur unverzichtbar. Im Vordergrund steht hier der Erhalt, aber es geht auch um Aus- und Neubaumaßnahmen. Wenn Deutschland als Wirtschaftstandort in Konkurrenz mit anderen Standorten bestehen will, muss es ebenfalls in der Lage sein, Großprojekte umzusetzen, die bereits alle gerichtlichen Instanzen, politischen Prozesse und jahrelange Planfeststellungsverfahren durchlaufen haben. Auch im Hinblick auf Glaubwürdigkeit und Vertragstreue mit europäischen Partnern können wir es uns nicht leisten, beschlossene Großprojekte quasi über Nacht einzustellen. Eine Lehre aus „Stuttgart 21“ sollte sein, von Anfang an offener und realistischer mit Bürgerprotesten, aber auch mit Finanzplanungen von Großprojekten umzugehen sowie deren Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Denn ist es kaum möglich, sämtliche Kosten für 15 oder mehr Jahre exakt vorauszuberechnen.

 

Wir sind eine Gesellschaft, deren Wohlstand und Wachstum mit Mobilität eng verbunden ist. Diese Mobilität nachhaltig, bezahlbar, sicher, effizient und hochwertig zu gestalten ist eines der großen Aufgaben, der sich die Verkehrswirtschaft und auch die Politik stellen müssen. Wir als Deutsches Verkehrsforum setzen uns dafür nach Kräften ein.