Editorial Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner
Wir hätten uns andere Umstände gewünscht, um Ihnen unser neues Produkt, den DVF PolitikBrief, zu präsentieren. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat keine Aneinanderreihung solcher Krisen in Europa gegeben. Sicher ist jedoch, dass es kein Entweder-Oder zwischen Krisenbewältigung und umfassender Modernisierung des Verkehrssystems gibt. Das machen wir mit unseren Themen des ersten PolitikBriefes deutlich: die DVF-Bewertung von Fit for 55, der Analyse des Brückenpakets und den Vorschlägen für eine Neuausrichtung des Bundesverkehrswegeplans.
DVF-Umfrage
Fast 80 Prozent der Befragten glauben nicht, dass der Verkehrssektor die Klimaschutzziele der Bundesregierung erreicht. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des DVF durch das Meinungsforschungsinstitut Civey. Und die aktuellen Zahlen des Umweltbundesamts scheinen den Skeptikern Recht zu geben.
EU-Legislativpaket Fit for 55
Das DVF hat die Maßnahmenvorschläge des Legislativpakets Fit for 55 analysiert und bewertet. Der langfristige und systematische Regelungsrahmen ist richtig, dennoch bergen einzelne Maßnahmen Risiken. Der Verkehr muss kostenintensive und parallele Anforderungen innerhalb kurzer Zeit bewältigen. Die Gesamtbelastung auch für die Verbraucher wird sehr hoch.
Zukunftspaket für leistungsfähige Autobahnbrücken
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat einen 9-Punkte-Plan aufgelegt, um marode Brücken an Bundesautobahnen und Bundesstraßen zu sanieren. Dazu wurden unter anderem neue Prioritäten geschaffen, welche Brücken zuerst repariert werden. Das DVF begrüßt diesen Ansatz, sieht aber darüber hinaus weitere Maßnahmen als notwendig an. Das Zukunftspaket braucht einen Zukunftspakt!
Bundesverkehrswegeplan: Eine Neuausrichtung ist überfällig!
Der BVWP muss aus Sicht des DVF zukünftig die Gesamtleistung des Verkehrsnetzes so anpassen, dass nicht nur der künftige Verkehrsbedarf abgebildet wird sondern auch die notwendige Resilienz, Redundanz und Reserven geschaffen werden. Die Sparsünden der vergangenen Jahrzehnte zeigen ihre fatale Folge: schlechte Zustandswerte, absehbar geringe Restlaufzeit von Verkehrswegen und zunehmend gesperrte Brücken.