E-Fuels – Einschätzung zum Potenzial und zu den erforderlichen Rahmenbedingungen

Quelle: BP Europa SE
Quelle: BP Europa SE

Der Klimaschutz erfordert eine grundlegende Transformation im Verkehrssektor. Der Großteil der Emissionssenkung muss durch die qualitative Änderung der Antriebe und Kraftstoffe erreicht werden.

Bei neuen Pkw und neuen leichten Nutzfahrzeugen steht die Elektromobilität herstellerseitig klar im Fokus. Der Serienstart batterieelektrischer Lkw für den Straßengüterfernverkehr erfolgt ab 2024. Es kommt jetzt darauf an, die Bestandsflotte zügig auszutauschen. Aus verschiedenen Gründen – Ladeinfrastruktur, Reichweite, Nutzlast, Kosten, enormer Umfang der Bestandsflotte – ist dieser Austausch eine sehr große Herausforderung. Das Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur, der EE-Stromproduktion, der Netze, Speicher und Anschlüsse ist gegenwärtig zu langsam. Das gefährdet die Zielerreichung. Aus Nutzersicht muss das Angebot z. B. von E-Pkw im Kleinwagensegment noch ausgeweitet werden.

Die Nutzfahrzeughersteller entwickeln parallel Brennstoffzellenantriebe für die Langstrecke. Deren Marktreife wird gegenüber batterieelektrischen Antrieben etwas zeitversetzt erreicht. Einzelne Anbieter gehen bereits jetzt in den Markt. Eine größere Modellpalette ist 2025 bis 2030 zu erwarten. Auch Motoren zur Direktverbrennung von Wasserstoff werden aktiv weiterentwickelt.

Potenzial von E-Fuels

Um die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen, sind neben der Elektromobilität synthetische strombasierte Kraftstoffe (E-Fuels) erforderlich. E-Fuels sind Wasserstoffderivate. Das Herstellungsverfahren erlaubt es, E-Fuels für jeden beliebigen Anwendungsfall zu produzieren. Im Falle von synthetischem Benzin, Diesel oder Kerosin kann die vorhandene Transport- und Betankungsinfrastruktur weiterverwendet werden. Synthetisches Methanol und Ammoniak erfordern spezielle Infrastrukturen. E-Fuels eignen sich hervorragend zum Einsatz im Flugverkehr, Schiffsverkehr und Schwerlastverkehr. Insbesondere im Luft- und Seeverkehr sind E-Fuels als künftiger klimaneutraler Kraftstoff unabdingbar. E-Fuels können Bestandskraftstoffen in jedem beliebigen Grad beigemischt oder als Reinkraftstoff verwendet werden. Einen zusätzlichen Klimaschutzbeitrag könnten E-Fuels beim Einsatz im Pkw-Bestand mit Verbrennungsmotoren leisten.

Es gibt weltweit wind- oder sonnenreiche Regionen, die günstige Bedingungen zur Massenproduktion synthetischer Kraftstoffe aufweisen. Der Effizienznachteil, der aus den zusätzlichen Prozessschritten bei der Herstellung von Wasserstoff und E-Fuels resultiert, fällt hier weniger ins Gewicht. Global entstehen derzeit viele Projekte zur Produktion von Wasserstoff bzw. Wasserstoffderivaten. Eine massive Skalierung der E-Fuel-Produktion in den nächsten zehn Jahren ist möglich und zwingend notwendig.

Eine ergänzende Maßnahme, die kurzfristig zur Emissionssenkung beitragen kann, besteht in der Erhöhung des Anteils nachhaltiger Biokraftstoffe am eingesetzten Kraftstoffmix. Das gilt für alle Verkehrsträger.

Erforderliche Rahmenbedingungen:

  • Notwendig ist ein europäischer Regulierungsrahmen, der das Gebot der Technologieoffenheit und Wettbewerbsneutralität einhält und der verlässliche Rahmenbedingungen für den Erfolg der Elektromobilität und nachhaltiger Kraftstoffe gewährleistet. Beim Fit-for-55-Paket fehlt es momentan an Kohärenz zwischen den erforderlichen Rahmenbedingungen und den ambitionierten Zielen der CO2-Reduktion.

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