Nachhaltige und sichere Mobilität durch digitale Innovationen

Dialog-Forum „Connected Mobility und Klimaschutz“ auf der MES Expo

Nachhaltige und sichere Mobilität durch digitale Innovationen

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Rede Dr. Heike van Hoorn

Berlin, 8. November 2019 – Die Digitalisierung kann den Verkehr nachhaltiger, effizienter und sicherer machen. Um dieses Potenzial für den deutschen Mobilitätssektor voll zu nutzen, müssen aber die Rahmenbedingungen verbessert und die Innovationsbereitschaft gesteigert werden. Das war die übereinstimmende Botschaft beim Dialog-Forum „Connected Mobility und Klimaschutz“ des Deutschen Verkehrsforums auf der neuen Messe Mobility Electronics Suppliers MES EXPO in Berlin. Das Panel mit RIO, Würth Elektronik, VITRONIC, Mobileye und dem Zweirad-Industrie-Verband hat die ganze Dynamik und Breite der digitalen Anwendungen im Verkehrsbereich aufgezeigt.

DVF-Geschäftsführerin Dr. Heike van Hoorn forderte in ihrer Einleitung mehr Bürokratieabbau und Tempo für einen flächendeckenden und leistungsfähigen Mobilfunk. Dieser sei Grundlage für ein vernetztes, leistungsfähiges und nachhaltiges Mobilitätssystem: „Elektrifizierung und Digitalisierung bedingen sich gegenseitig – beides bringt die Chance, die Fahrzeuge und Verkehrsmittelnutzung auch unter Klimagesichtspunkten zu optimieren. Was wir brauchen, ist ein Ausbau von Infrastruktur und Breitband. Dafür müssen die regulatorischen Hemmnisse beseitigt werden. So beschleunigt die Bundesregierung zwar den Breitbandausbau, aber für die Kommunen gibt es beispielsweise keine Verpflichtung die verlegten Kabel zu kartieren und damit gibt es kein Netz-Kataster.“

Kleine Unternehmen müssen aufholen

Martin Anke, Vice President Sales & Marketing, RIO – The Logistics Flow, TRATON GROUP ging auf den notwendigen Mentalitätswandel im Logistiksektor ein: „Wer in der Transportlogistik bestehen will, wird an digitalen Lösungen nicht vorbeikommen. In einer Branche mit so großem Zeit- und Kostendruck ist kaum mehr Platz für Excel-Tabellen. Die Angebote auf der RIO Plattform heben Effizienzpotenziale – sowohl für Verlader als auch für Transportfirmen. Viele kleine Unternehmen tun sich aber immer noch schwer mit der Digitalisierung ihrer Logistik, während viele Große schon sehr professionell unterwegs sind. Wir müssen etwas gegen diese digitale Zweiklassengesellschaft in der Logistikbranche tun! RIO unterstützt kleine Unternehmen auf dem Weg in die Digitalisierung mit einfach buchbaren und jederzeit kündbaren Produkten. Damit tragen wir zur Demokratisierung der digitalen Welt in der Logistik bei.“

Zur Vermeidung von Unfällen mit Fahrradfahrern und Fußgängern sollen vor allem in Lkws vermehrt Abbiegeassistent eingebaut werden. Laut Mobileye Germany GmbH ist die Nachrüstung mit Abbiegeassistenten bei fast allen Fahrzeugen möglich. Die Mobileye-Systeme sind darauf ausgelegt, dass sie kostensparend und schnell integriert werden können – dies ist besonders für Flotten relevant. Eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zum automatisierten Fahren sieht Mobileye in der Definition von einheitlichen Standards und Richtlinien. Erst wenn diese branchen- und länderübergreifend implementiert werden, wird autonomes Fahren Realität.

Wirtschaftstreiber Digitalisierung

Deutsche Produkte und Dienstleistungen im Bereich Digitalisierung werden weltweit nachgefragt und haben sich zu einem wachsenden Wirtschaftszweig entwickelt. „VITRONIC ist weltweit aktiv. Die Region des Nahen Osten spielt eine große Rolle für unsere Geschäftstätigkeit“, zeigte Michael Leyendecker, Direktor Hauptstadtbüro Berlin/Zweigstelle Potsdam, VITRONIC Dr.-Ing. Stein Bildverarbeitungssysteme GmbH, die Aktivitäten seines Unternehmens. „VITRONIC hat mehr als 5000 Verkehrstechniksysteme an Kunden in dieser Region, insbesondere in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi Arabien und Oman, geliefert. Diese Länder sind sehr innovationsfreudig und offen für neue technische Lösungen zur Digitalisierung, Vernetzung und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.“

Das deutsche Unternehmen bei den Hardware-Komponenten weltweit führend sein können, verdeutlichte auch Sven Lerche, Business Development Manager New Mobility, Würth Elektronik eiSos GmbH & Co. KG: „Die Elektronik-Hardware ist einer der Hauptinnovationstreiber für die Mobilität der Zukunft. Diese Tatsache ist für uns als Würth Elektronik eiSos sehr erfreulich, da wir mit unserem breiten und stetig wachsenden Bauteile- und Service-Portfolio bestens für diesen Trend aufgestellt sind.“

Dr. van Hoorn hob hervor, dass die Digitalisierung nicht nur bei der Verbesserung des Pkw- und Lkw-Verkehr helfe. Auch bei der Schiene, der Wasserstraße, dem ÖPNV und Radverkehr sei dies ein Thema hinsichtlich der Multimodalität, Kundenfreundlichkeit und Sicherheit. „Die Digitalisierung ist auch in der Fahrradbranche angekommen. Doch da das Fahrrad bzw. das e-Bike schon per se ein klimaschonendes Verkehrsmittel ist, geht es bei der digitalen Vernetzung des Fahrrades weniger um Klimaschutzaspekte. Digitalisierung rund ums Fahrrad zielt viel mehr auf die Bereiche Sicherheit, Leistungsmessung, Effizienzsteigerung, verbesserter Service oder auch Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmern ab. Besonders das deutliche Wachstum im e-Bike-Segment hat die Digitalisierung im Fahrradbereich massiv vorangetrieben“, so Anke Schäffner, Leiterin Politik & Interessenvertretung Zweirad-Industrie-Verband e.V. (ZIV).