Newsletter Magazin Nr. 4/Dezember 2018
11.12.2018
Editorial Dr. Jörg Mosolf: Modernisierungsoffensive für den Klimaschutz
Wie können wir im Verkehrssektor in weniger als 12 Jahren 40 Prozent CO2 einsparen, so wie es der Klimaschutzplan der Bundesregierung verlangt? Brauchen wir eine Verkehrswende? Die Antwort ist ja! Aber nicht im Sinne von Nullwachstum oder Schrumpfung der Mobilität, sondern durch schnelle Modernisierung.
Massive Investitionen erforderlich, um das Klimaziel 2030 zu erreichen
Hochrangige Experten aus Wirtschaft und Politik sprachen beim Parlamentarischen Abend des DVF über die verschiedenen Möglichkeiten, die CO2-Emission im Verkehrsbereich drastisch zu senken. Bei allen Maßnahmen müssten die gesellschaftliche Akzeptanz und das technisch Machbare realistisch bewertet und berücksichtigt werden. So rief Bernhard Mattes, DVF-Präsidiumsmitglied und VDA-Präsident, die Politik auf, die Ziele Klimaschutz und Beschäftigungssicherung gleichermaßen zu verfolgen und mahnte die EU, den Bogen bei der CO2-Regulierung nicht zu überspannen. Stephan Kühn MdB, verkehrspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sah dies naturgemäß anders
Prof. Dr. Henning Kagermann: Gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Die Entwicklung der Mobilität der Zukunft ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die sich in verschiedenen Politikbereichen widerspiegelt. Mit der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität wird der Fokus auf die Integration der verschiedenen Mobilitätsformen und Verkehrsträger und auf das Zusammenspiel von Energie- und Mobilitätswende gelegt.
Vom guten Fahrzeug über das bessere Netz zum besten Schienensystem
Der traditionell vom DVF ausgerichtete Parlamentarische Abend der Parlamentsgruppe Schienenverkehr (PG Schiene) im Deutschen Bundestag stand ganz unter dem Motto »Digitale Schiene«. Die Digitalisierung werde laut Enak Ferlemann MdB, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, fundamentale Veränderungen im Verkehr bewirken. Dies erfordere die hohe Investition von jährlich rund 1,5 Milliarden Euro zusätzlich zum aktuellen Investitionsetat im Verkehrshaushalt. Das und die sehr lange Laufzeit bis 2040 machten eine Grundsatzentscheidung darüber so wichtig.
Neu im Verkehrsforum
Vier neue Mitglieder sind dem DVF beigetreten: CBH Rechtsanwälte mit Beratungsschwerpunkten u. a. bei Planungs- und Genehmigungsverfahren für Infrastruktur, kcw GmbH als ÖPNV-Beratungsunternehmen, Trafineo als europaweiter Dienstleister von gewerblichen Tankkarten sowie Vitronic als Produzent von Industrieautomaten z. B. zum Überwachen von Fahrzeugen.
Blockchain in der Logistik: große Effizienzgewinne möglich
Wolfgang Wendt, DVF-Präsidiumsmitglied und Mitglied der Geschäftsführung IBM Deutschland GmbH, appellierte an den Mittelstand, sich der Blockchain-Technologie zu öffnen und die großen Vorteile zu nutzen. „Wenn man in der Logistik-Welt einen Blick hinter die Kulissen wirft, sind viele Teilbereiche noch ziemlich manuell und in Datensilos unterwegs. In komplexen Supply Chains werden Daten immer noch händisch aus unterschiedlichen Quellen in Excel-Tabellen zusammengeführt.“ Auf der gemeinsamen Veranstaltung von Commerzbank und DVF waren sich die Experten einig, dass Blockchain für den logistischen Mittelstand für mehr Transparenz, Effizienz und Sicherheit sorgen kann.
Luftfahrtgipfel war wichtiger Schritt zu mehr Pünktlichkeit und Stabilität
DVF-Präsidiumsmitglied Thorsten Dirks, Mitglied des Vorstands Deutsche Lufthansa AG, Eurowings & Aviation Services, würdigte den Luftfahrtgipfel Anfang Oktober als wichtigen Schritt und forderte konkrete politische Entscheidungen ein, beispielsweise bei der Verbesserung der Fluggastkontrollen und bei den akuten Personalengpässen der Flugsicherung. Am Lenkungskreis Luftverkehr nahm auch der Bundestagsabgeordnete Bernd Reuther MdB teil und zeigte sich erfreut darüber, dass die Beteiligten mit dem Spitzentreffen zur Verspätungsthematik in Hamburg eine Suche nach konstruktiven Lösungen eingeleitet hätten.
Özdemir will gemeinsame Anstrengung in der Verkehrspolitik
„Wir brauchen eine gemeinsame Anstrengung in der Verkehrspolitik und kräftige Investitionen in Ausbau, Modernisierung und Digitalisierung des Schienennetzes, um den Deutschland-Takt bis 2030 tatsächlich zu erreichen“, sagte der Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur Cem Özdemir MdB beim DVF-Lenkungskreis Schienenverkehr. Lenkungskreisvorsitzender Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur DB AG, ergänzte, dass dafür Investitionen in Kapazität, Modernisierung und Digitalisierung nötig seien.
Digitalisierung und Rechtsrahmen entscheidend für den Erfolg neuer Mobilitätsdienste
Bei der gemeinsamen Sitzung der Lenkungskreise Digitale Vernetzung und Straßenverkehr stellte Michael Fischer vom Start-up MOIA GmbH sein Projekt vor: Zunächst sei man mit dem Test eines Pooling-Angebotes in Hannover gestartet. Für Hamburg baue MOIA aktuell eine Lösung auf. In einem zweiten Schritt wolle man E-Fahrzeuge mit 300 km Reichweite einsetzen. Auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) entwickeln Strategien für Mobilität 4.0 mittels autonomem Fahren und dem »Berlkönig«.Hier werden neue Mobilitätsangebote als Teil des ÖPNV erprobt, berichtete Dr. Henrik Haenecke, Vorstand Finanzen, Digitalisierung und Vertrieb der BVG.
Termine
Zwei wichtige Veranstaltungen sind bereits für das nächste Jahr verbindlich geplant: am 14. Januar Abendveranstaltung "#Smart #Mobil #Digital: Intelligente Mobilität braucht ein gutes Datennetz!" sowie die DVF- Mitgliederversammlung am 11. April.
IGA kann eine echte Reform im Straßenbau ermöglichen
Der Lenkungskreis Infrastruktur hat sich intensiv mit dem Aufbau der Infrastrukturgesellschaft Autobahnen IGA und den damit verbundenen Chancen und Risiken auseinandergesetzt. Die beiden IGA-Geschäftsführer berichteten exklusiv. Zudem diskutierten die Bundestagsabgeordneten aus dem Haushalts- und Verkehrsausschuss Christoph Meyer MdB, FDP-Bundestagsfraktion, und Ingrid Remmers MdB, Bundestagsfraktion DIE LINKE, über die Finanzierung und Ausgestaltung der Gesellschaft sowie über das Thema Planungsbeschleunigung.
Bundesumweltministerin Schulze zu Gast beim DVF-Präsidium
Das Präsidium als höchstes Gremium des Deutschen Verkehrsforumskonnte zu seiner Herbstsitzung Bundesumweltministerin Svenja Schulze als Gast begrüßen. Die Ministerin diskutierte dabei mit denSpitzenvertretern führender Unternehmen der deutschen Verkehrswirtschaft über die Einlösung der Klimaschutzziele im Mobilitätsbereich und erklärte, dass Klimaschutz auch ökonomisch für den Verkehrssektor eine Riesenchance sein könne.