Newsletter Magazin Nr. 3/November 2019
07.11.2019
Editorial Dr. van Hoorn: Personalmangel führt zu Versorgungsengpass
Die Mobilitätswirtschaft leidet unter massivem Personalmangel. Das spüren wir im Alltag, etwa in Form von Versorgungsengpässen, steigenden Preisen und nicht funktionierender Mobilität. Probleme, die nicht nur, aber eben auch auf den Mangel an bestimmten hoch spezialisierten Arbeitskräften wie Fluglotsen, Lokführer oder Stellwerksarbeiter zurückzuführen sind. Zudem kommt die Mobilitätsbranche mit ihren Projekten auch nicht voran, wenn es in den zuständigen Behörden zum Stau kommt. Deshalb muss der Staat selbst mehr Personal bei der öffentlichen Hand einstellen, besonders in Planungs- und Genehmigungsbehörden, Gerichten, Bauplanungs- und Aufsichtsbehörden, (Hoch-) Schulen und Bundesämtern.
Fachkräftemangel: Wirtschaft muss in Mitarbeiter investieren
„Allein das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das zum 1. März 2020 in Kraft tritt, wird nicht ausreichen, um unseren Fachkräftebedarf zu decken. Wir dürfen nicht nachlassen, unsere inländischen Potenziale durch mehr Qualifizierung zu heben und auch Einwanderung im Rahmen der EU-Freizügigkeit zu nutzen“, erklärte Leonie Gebers, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, auf der DVF-Veranstaltung. Dr. Jörg Mosolf, DVF-Präsidiumsmitglied und CEO MOSOLF SE & Co. KG, zeigte die praktische Herangehensweise seines Unternehmens: „Wir haben direkt im EU-Ausland, etwa in Polen, Ungarn oder Bulgarien Akquise von Lkw Fahrern betrieben und dort Deutschsprachkurse angeboten. Ebenfalls haben wir die Ausstattungs-Standards unserer 35 Standorte erhöht.“
Leonie Gebers: Fachkräftebedarf sichern
Wir sind auch darauf angewiesen, gut qualifizierte Fachkräfte aus anderen Ländern für die deutsche Wirtschaft zu gewinnen. Mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz haben wir klare Regeln für die Einwanderung in den deutschen Arbeitsmarkt geschaffen. Wir öffnen unseren Arbeitsmarkt erstmals nicht nur für Hochqualifizierte, sondern auch für Menschen mit einer beruflichen Qualifikation.
CO2-Footprint über die Transportkette messbar machen
Im Lenkungskreis Güterverkehr und Logistik wurden verschiedene Methoden zur Messung und Reduktion von Treibhausgasen im Transportsektor vorgestellt. So zeigte Christopher Bendinger, BearingPoint, dass durch ein Monitoring seitens der Unternehmen die Reduktionspotenziale abgeleitet werden könnten. Bei einer vollständigen Erfassung der Emissionen könne man sogar bei einer multinational operierenden Firma den CO2-Footprint bis auf die Artikelebene berechnen.
Deutsche Umwelt- und Sozialstandards gelten als Vorbild beim Rohstoffabbau
„Die hohen deutschen Umwelt- und Sozialstandards waren einst ein Wettbewerbsnachteil. Heute sind sie von Vorteil“, urteilte Oliver Wittke, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn AG beim DVF-Lenkungskreis Güterverkehr und Logistik. Deutschland werde einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende leisten und davon profitieren, weil 60 Prozent der Technologien zur CO2-Reduktion in Deutschland entwickelt würden, so der Staatssekretär weiter.
Termine
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Planungsbeschleunigung dient dem Klimaschutz
Im Lenkungskreis Infrastruktur sprachen Bundestagsabgeordnete über die dringend notwendigen Investitionen in das Verkehrsnetz, aber auch in die Digitalisierung und Energieversorgung. Udo Schiefner MdB, SPD-Bundestagsfraktion, zeigte sich besonders erfreut über die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung LuFV III in Höhe von 86,2 Milliarden Euro über zehn Jahre für das Bestandsnetz. Bernd Reuther MdB, FDP-Bundestagsfraktion, sagte, dass die Planungsbeschleunigung weiter vorangetrieben werden müsse und Stephan Kühn MdB, BÜNDNIS90/Die Grünen, wandte sich gegen eine Maximierung der Frequenzerlöse seitens des Bundes, um den Telekommunikationsdienstleistern ausreichend Finanzmittel für Investitionen zu lassen.
Revolutionäre Paketzustellung hält die Städte sauber
Durch vertikalintegrierte Verteilzentren am Stadtrand kann die Emissionsbelastung von Innenstädten deutlich reduziert werden. Die Unternehmensberatung TransCare aus Wiesbaden hat hierfür das Konzept der „Carbon Cancelling Centers“ – kurz C³ – entwickelt, das Stückgut und Pakete für die emissionsfreie letzte und erste Meile konsolidiert. Transportdienstleister sparen auf der teuren letzten Meile Kosten ein, die Stadt profitiert unter anderem durch die Verbesserung der Verkehrsflüsse und die Bürger spüren sowohl eine verkehrliche Entlastung als auch geringere Abgasmengen in den Städten.
Wie kann eine Smart-City funktionieren?
Die globale Urbanisierung wächst von aktuell 55 Prozent auf 68 Prozent im Jahr 2050 an. Damit steigen die Herausforderungen an die Städte, ihre Mobilität umweltfreundlich aufrecht zu erhalten. Staus und überfüllter öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) nehmen auch zu, ebenso Unfälle, Luftverschnmutzung, Lärm und weitere negative Folgen. Dr. Maximilian Eichhorn von Siemens Mobility GmbH sagte beim Lenkungskreis Digitale Vernetzung, es gebe bereits technische Möglichkeiten, damit Städte den Verkehr besser steuern könnten. Am Beispiel von Singapur demonstrierte er wie die Analyse von Umwelt- und Verkehrsdaten die Stadt bei Entscheidungen unterstütze.
Mobilität für Europa – Gemeinschaft entsteht aus Verbindung
Anlässlich der Europawahlen 2019 haben Mitglieder des DVF ihre Verkehrsmittel mit dem EU-Banner und der Aufforderung zu wählen geschmückt. Sie zeigen damit, dass Europa der Unterstützung aller – der Bürgerinnen und Bürger, der Unternehmen und der Politik gleichermaßen – bedarf. Das DVF hat in einem Positionspapier in fünf zentralen Handlungsfeldern die Anforderungen für eine zukunftsfähige Mobilitätspolitik in Europa zusammengestellt. Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner, DVF-Präsidiumsvorsitzender, mahnte unter anderem: „Für die transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V) ist die Kofinanzierung aus EU-Mitteln schlichtweg zu gering und muss erhöht werden.“