EU könnte Unterstützung für SAF erlauben

Jan-Christoph Oetjen MdEP, stellvertretender Vorsitzender des Verkehrsausschusses TRAN und Berichterstatter für die Überarbeitung des Emissionshandels im Luftverkehr im TRAN hob die Einführung so genannter "SAF Allowances" für Sustainable Aviation Fuels (SAF) als positiven Vorschlag hervor. „SAF Allowances können helfen, die Mehrkosten von SAF abzufedern, Investitionen in die SAF-Produktion auszulösen und sind ein Anreiz für konkrete Maßnahmen zur CO2-Senkung, die sich entsprechend lohnen,"so Oetjen.

"Ich bin grundsätzlich zuversichtlich, dass die Ergänzung der SAF Allowances im Plenum des Parlaments beschlossen wird.“

Jan-Christoph Oetjen MdEP

Kritisch äußerte sich Oetjen zu Vorschlägen des Umweltausschusses, den Anwendungsbereich des Luftverkehrs-ETS auszuweiten und die freie Vergabe von Zertifikaten noch früher auslaufenzulassen. Die Lenkungskreisvorsitzende Christina Foerster (Vorstandsmitglied Deutsche Lufthansa AG) bat um Berücksichtigung der Auswirkungen auf den Wettbewerb. Besonders im Ramp-up werde die SAF-Quote sehr teuer. Die EU müssen darauf achten, ein gutes Investitionsumfeld zu schaffen.

Passagierzahlen erholen sich langsamer

Passagierzahlen erholen sich langsamer

Quelle: M2P Consulting

Grundsätzlich hätten sich die Flugbewegungen in Deutschland schneller erholt als die Passagierzahlen, zeigte Christophe Mostert, Managing Partner M2P Consulting GmbH. Aktuell sei die Reaktivierung von Flugzeugen und Personal eine erhebliche Herausforderung und der massiv steigende Kerosinpreis beinhalte einen zusätzlichen Unsicherheitsfaktor für die gesamte Entwicklung. Insgesamt müssten sich die Airlines auf stärkere Schwankungen und eine andere Struktur der Nachfrage einstellen. Der touristische Verkehr trage seit Corona mehr als der Geschäftsreiseverkehr zur Erholung bei.

"In der notfallartigen Situation der letzten zwei Jahre ging es um die Aufrechterhaltung des Betriebs."

Christophe Mostert

Mostert beschrieb die großen wirtschaftlichen und operativen Herausforderungen, vor denen die Flughäfen stehen. „Jetzt bewegen sich Fluggastzahlen in Spitzenzeiten wieder auf Vorkrisenniveau, allerdings ist das Personal dafür nicht mehr vorhanden.“ Mosterts Fazit: Für den Sommer 2022 seien diese Probleme nicht mehr solide lösbar. Umso dringlicher sei die mittelfristige Lösung in den Bereichen Digitalisierung, Kerosinpreis und Kostenmanagement.

Hinsichtlich des Klimaschutz wären nachhaltige Flugkraftstoffen der entscheidende Lösungsbeitrag, konkret PtL-Kraftstoff. „Das große Problem ist die Mengenbereitstellung. Aktuell werden weltweit 100 Millionen Liter SAF produziert, künftig sind aber 450 Milliarden Liter nötig. Das Problem kann nur mit einem geeigneten Anreizrahmen, staatlicher Förderung und einheitlichen Wettbewerbsbedingungen bewältigt werden“, so Mostert.