Förderung der ETCS Onboard-Units

Förderung der ETCS Onboard-Units

Bild Quelle: DVF/Photothek/ V. l.: Dr. Eck (DVF); Korbutt; D’Incà; Huber; Theurer MdB; Landwehr (DVF); Dr. van Hoorn (DVF)

Das DVF setzt sich seit langem für eine Förderung der ETCS Onboard-Units seitens des Bundes ein. Zudem sollten Neufahrzeuge regelhaft mit ETCS-Technik ausgerüstet sein. Der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr Michael Theurer MdB verwies beim Thema Förderung der notwendigen ETCS Onboard-Units für Schienenfahrzeuge auf das vom Koalitionsausschuss im März beschlossene Digitalisierungspaket Schiene. Ergänzend zu den bereits beschlossenen Maßnahmen zur Digitalisierung der Schiene sollten danach

1. durch das Ausrollen des digitalen Kapazitätsmanagements die Nutzung der Kapazität und Infrastruktur des Bundes wesentlich gesteigert werden,

2. die ETCS-Fahrzeugausrüstung über das laufende Modellvorhaben im „Digitalen Knoten Stuttgart“ des Starterpakets Digitale Schiene Deutschland (DSD) ausgeweitet und

3. die Technologien des Digitalen Bahnsystems (DBS) eingeführt werden.

Die Ertüchtigung und Modernisierung der Schiene müsse dabei jedoch schneller vorankommen als in den letzten Jahrzehnten.

„Das Moderne-Schiene-Gesetz soll bis Ende dieses Jahres als Referentenentwurf fertig sein."

Michael Theurer MdB

„Das Moderne-Schiene-Gesetz soll bis Ende dieses Jahres als Referentenentwurf fertig sein. Darin sind auch Empfehlungen der Beschleunigungskommission Schiene enthalten, etwa die Standardisierung bei Artenschutzvorschriften.“ Außerdem müssten weitere Finanzierungsquellen für die geplanten 45 Milliarden Euro Investitionen ins Schienennetz gefunden werden. „Rund 20 Milliarden Euro bis 2027 werden über die Lkw-Maut fließen. Wie die verbleibende Lücke von 25 Milliarden Euro geschlossen werden könne, ist noch in der Diskussion.“

ETCS-Einführung durch verbindlichen Rollout beschleunigen

ETCS-Einführung durch verbindlichen Rollout beschleunigen

Bild Quelle: DVF/Photothek/ Berthold Huber

Huber sprach sich auf der Sitzung für einen verbindlichen Rollout-Zeitplan des europäischen Zugleit- und Sicherungssystems (ETCS) aus. „Es muss einen Zeitpunkt geben, in dem es heißt „ETCS only“, erklärte er und regte die Verankerung in den Schienenbenutzungsbedingungen an, weil voraussichtlich nicht alle Eisenbahnverkehrsunternehmen von sich aus umrüsten würden. „Eine Doppelausrüstung für Züge ohne ETCS vorzuhalten ist zu teuer und zu kompliziert.“ Mit Blick auf den gravierenden Fachkräftemangel sagte Huber: „Der Fachkräftemangel wird die Digitalisierung der Schiene erzwingen. Wenn wir jetzt nicht schnell und zielgerichtet die Digitalisierung vorantreiben, werden wir in zehn Jahren weniger Züge fahren als heute.“

"Wenn wir jetzt nicht schnell und zielgerichtet die Digitalisierung vorantreiben, werden wir in zehn Jahren weniger Züge fahren als heute.“

Berthold Huber

49-Euroticket darf ÖPNV nicht aushöhlen

Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, warnte vor einem Aushöhlen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) durch das subventionierte 49-Euroticket. „Wir müssen beim Deutschlandticket für eine faire Einnahmenaufteilung sorgen. Zur Finanzierung des ÖPNV muss die wichtige Säule der Fahrgeldeinnahmen auch in Zukunft substanziell beitragen. Der Bund gleicht einen Teil davon aus, was aber für die anstehenden Aufgaben der Angebotsverbesserung etwa im ländlichen Raum, der Umstellung auf klimafreundliche Fahrzeuge und besseren Service nicht ausreicht.“ Es dürfe, so Beermann, nicht dazu kommen, dass die Substanz schleichend ausgehöhlt werde, weil der Staat Tickets subventioniere und so das Geld für dringende Investitionen in Anlagen und Verkehrsmittel fehle.

"Zur Finanzierung des ÖPNV muss die wichtige Säule der Fahrgeldeinnahmen auch in Zukunft substanziell beitragen."

Guido Beermann

Beermann betonte, dass man die Mobilität vom Nutzer aus betrachten müsse. Das Auto werde in Brandenburg immer gebraucht. Die Frage stelle sich trotzdem, welche Angebote die Politik mache. Es sei sinnvoll, Bahnhöfe zu Mobilitätshubs auszubauen. Auch die Sharing-Idee wolle das Land voranbringen.

Erfahrungen des HVV mit dem 49-Euroticket

Erfahrungen des HVV mit dem 49-Euroticket

Bild Quelle: HVV; Anna-Theresa Korbutt

"Zwar ist das volle Marktpotenzial noch nicht erreicht, aber es gibt schon 200.000 Neukunden", berichtete Anna-Theresa Korbutt, Geschäftsführerin des Hamburger Verkehrsverbundes HVV, über die positiven Effekte des 49-Euro-Tickets in der Hansestadt. Sie hob hervor, dass auch im ländlichen Raum der Zuwachs überproportional war. Auch zur Digitalisierung des Verkehrsverbundes habe das 49-Euroticket beigetragen.

"Zwar ist das volle Marktpotenzial noch nicht erreicht, aber es gibt schon 200.000 Neukunden."

Anna-Theresa Korbutt

Es gebe eigene Programmierungen und Jobtickets könnten nur digital gekauft werden. Korbutt meinte allerdings, dass der Vertrieb anders hätte geregelt werden müssen. So hätten viele Verbünde in ihre eigenen Vertriebsstrukturen investiert. Einfacher wäre es gewesen, wenn es einen Anbieter und eine Clearingstelle so wie in Österreich mit dem Klimaticket gegeben hätte oder wenn man bereits bestehende vertriebsstarke Verkehrsunternehmen mandantenfähig aufgestellt hätte, damit diese auch eine Vertriebsdienstleistung für Dritte übernehmen können.