Sven Wellbrock, Mitglied der Geschäftsführung Chief Operating Officer Europe & Chief Safety Officer, VTG GmbH, begrüßte, dass die Bundesregierung noch in diesem Sommer eine Carbon Management Strategie vorlegen wolle. Darin würden alle notwendigen Transportoptionen betrachtet. „Die Abscheidung von CO2 aus Industrieprozessen, wie der Zement- oder Kalkproduktion, ist eine Säule zur Dekarbonisierung, die bereits in den kommenden Jahren mehrere Millionen Tonnen CO2 einsparen könnte. Die Schiene ist für den CCSU-Markt ein schnell verfügbarer, flexibler und leistungsfähiger Transportträger.“
"Die Abscheidung von CO2 aus Industrieprozessen, wie der Zement- oder Kalkproduktion, ist eine Säule zur Dekarbonisierung."
Sven Wellbrock
Zuversichtlich zeigte sich Kerstin Deller, Unterabteilungsleiterin Grundsatzfragen Effizienz, Wärme und Wasserstoff, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, dass noch vor der Sommerpause die Wasserstoffstrategie 2.0 der Bundesregierung verabschiedet werde. Man sei noch im Diskussionsprozess etwa über die Frage, in welchen Bereichen der Wasserstoff zunächst eingesetzt werden solle. Besonders Unternehmen und Sektoren, die keine Alternative zum Wasserstoff haben, kämen an erster Stelle. Wichtg sei aber auch, dass die Finanzierung im Bundeshaushalt langfristig gesichert sein müsse.
Die deutsche Rolle bei der Energiewende
„Deutschland wird nach der Energiewende teilweise Exporteur erneuerbarer Energien gerade auch im europäischen Verbund sein, aber auch Energie bei europäischen und internationalen Partnern einkaufen, um die Energieversorgung von Bevölkerung und Wirtschaft sicherzustellen“, prognostizierte Burkhard Sommer, Direktor, stellvertretender Leiter des Maritimen Kompetenzzentrums, PwC Germany. Deutschland werde sich so resilienter und unabhängiger in seiner Energieversorgung aufstellen als in der jüngeren Vergangenheit. „Um dies zu erreichen, werden erhebliche Investitionen notwendig sein.“
Zur aktuellen Situation auf den Energiemärkten nahm Dr. Tobias Block, Leiter Strategie und Inhalt, eFuel Alliance e.V., Stellung. So sei es erfreulich, dass Deutschland wie die EU den Blick ins außereuropäische Ausland öffneten.
„Bereits in den jeweiligen Wasserstoffstrategien bekommen Energiepartnerschaften sowie Importe große Aufmerksamkeit.“
Dr. Tobias Block
Nichtsdestotrotz müssten die Anstrengungen und Gespräche besonders in diesen Bereichen intensiviert und die Ambitionen für den Ausbau internationaler grüner Energiequellen drastischer verfolgt werden. Zudem lasse sich Erneuerbare Energie am Besten als eFuel importieren. „Demnach finden wir uns in der grenzüberschreitenden Logistikkette als Abnehmer wieder. Umgekehrt wirken wir mittels Technologieführerschaft in etwaigen Bereichen als Enabler des globalen Hochlaufs grüner Energien.“
Die Häfen entwickeln sich zum Drehkreuz für die Energiewende. Die Logistikbranche hat dort per Wasser, Schiene und Straße für die damit einhergehende Neugestaltung der Energiemärkte eine elementare Funktion. Frank Schnabel, Geschäftsführer Brunsbüttel Ports GmbH: „Sowohl durch die Errichtung vielseitiger Energie-Import-Infrastrukturen, die zunächst den Import von LNG und langfristig auch von grünen Energieträgern wie Wasserstoff beziehungsweise dessen Derivaten ermöglichen, als auch durch ihre Funktion als leistungsstarke, multimodal angebundene Drehscheiben für Energieträger aller Art, leisten die Häfen einen enorm wichtigen Beitrag dazu, die nationale Energieversorgung zu sichern und langfristig unabhängiger zu gestalten.“