Was tun gegen den Fachkräftemangel?
Fast die Hälfte der deutschen Unternehmen findet derzeit keine geeigneten Fachkräfte für offene Stellen. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) schätzt, dass von Jahr zu Jahr 400.000 Fachkräfte mehr fehlen werden. In der Verkehrswirtschaft gehören zu den Mangelberufen Kraftfahrzeugtechniker, Berufskraftfahrer, Triebfahrzeugführer, Mechatroniker und IT-Spezialisten, in der Logistik und Bauwirtschaft kommen noch weitere hinzu. Das demographische Dilemma offenbart sich zur Unzeit: Die Verkehrsinfrastruktur ist baulich in einem erneuerungsbedürftigen Zustand und der gesamte Sektor befindet sich mitten in einer umfassenden Transformation u. a. durch Digitalisierung und Dekarbonisierung. Bei der 39. DVF-Mitgliederversammlung diskutierten Unternehmen, Wissenschaft und Politik über mögliche Lösungswege aus diesem Dilemma.
„Alle paar Jahre ein Fachkräftegipfel des Verkehrsministeriums reicht nicht aus“, erklärte DVF-Präsident Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner auf der 39. DVF-Mitgliederversammlung.
„Insbesondere bei der Ausbildung und Qualifizierung, der Erhöhung der Attraktivität der Berufsbilder in der Logistik sowie beim Vorantreiben der Digitalisierung sehen wir Handlungsbedarf und Handlungsmöglichkeiten des Bundesverkehrsministeriums.“
Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner
Klinkner forderte auch, die vorhandenen staatlichen Einrichtungen zu stärken anstatt immer neue öffentliche Gesellschaften, Behörden oder Institute zu bilden. „Bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes beispielsweise könnte der operative Teil rechtlich verselbständigt und somit die gesamte Einrichtung flexibler, schlagkräftiger und attraktiver für Nachwuchskräfte werden.“
Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz, der Weiterbildungsstrategie, der Modernisierung von Ausbildungsordnungen sowie weiteren Maßnahmen hat die Bundesregierung bereits wichtige Weichen zur Fachkräftegewinnung gestellt. Doch um dem Fachkräftemangel im Mobilitätssektor wirksam zu begegnen, sei eine eigene Ressortstrategie im Bundesverkehrsministerium notwendig.
Bild Quelle: DVF/Photothek/ Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner
