Für DVF-Präsidiumsmitglied Müslüm Yakisan, President DACH Region bei Alstom, ist die Finanzierung der Schieneninfrastruktur in der Schweiz vorbildhaft: „Dort gibt es einen Bahninfrastrukturfonds, der unabhängig von jährlichen Haushaltsplanungen eine ausreichende Finanzierung der Schiene über mehrere Jahre sicherstellt. In der Folge punkten die Eisenbahnen in der Schweiz mit den europaweit besten Werten bei Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit.“ Ebenso brauche man für die Digitalisierung der Schiene eine sichere und langfristige Finanzierung durch die öffentliche Hand – unabhängig von wechselnden Haushaltsbudgets. „Dies gilt auch für die Digitale Schiene Deutschland-Fahrzeugausrüstung, die Teil der Finanzierung werden muss.“
Die Bahnunternehmen würden dringend eine solche Finanzierungssicherheit benötigen, um dafür personelle Kapazitäten aufzubauen und zu investieren.
"Dort gibt es einen Bahninfrastrukturfonds, der unabhängig von jährlichen Haushaltsplanungen eine ausreichende Finanzierung der Schiene über mehrere Jahre sicherstellt."
Müslüm Yakisan
Um das Zielbild der Digitalen-Schiene-Deutschland (DSD) zu erreichen, plädierte Yakisan für eine zentrale Koordinationsstelle, die den streckenseitigen DSD-Rollout und die Umrüstung von über 10.000 Fahrzeugen federführend koordiniert. „Denn nur mit finanzieller Planungssicherheit und zentraler Projektsteuerung lässt sich das Mammutprojekt „Digitale Schiene“ schnell und erfolgreich umsetzen.“
Positive Erfahrungen mit der Praxis der Fondsfinanzierung hat die Schweiz seit Jahrzehnten gesammelt. Dr. Peter Füglistaler, Direktor des Schweizerischen Bundesamts für Verkehr, sieht hierin Vorteile sowohl für Staat wie Unternehmen: „Mit einer langfristig gesicherten Finanzierung lässt sich der Bahnausbau langfristig planen. Und mit einem Fonds wird die Bahnfinanzierung für die Finanzpolitiker steuerbar. Damit erhalten beide Seiten Stabilität.“
"Und mit einem Fonds wird die Bahnfinanzierung für die Finanzpolitiker steuerbar. Damit erhalten beide Seiten Stabilität.“
Dr. Peter Füglistaler
Füglistaler betrachtete den Ausbau von Infrastrukturen als Aufgabe des Staates, denn sie würden die Wirtschaft stärken, der Bevölkerung dienen und müssten sich in die Klimaziele und raumplanerischen Vorgaben des Staates einordnen. “Die Entscheide über den Ausbau müssen deshalb staatlich gesteuert und durch die Parlamente entschieden werden. Die Aufgabe der Bahnunternehmen ist, diese Projekte im Rahmen der Kosten-, Zeit- und Qualitätsvorgaben umzusetzen.“