Verkehrswege erhalten und aufbauen sowie Finanzierung sicherstellen

Infrastrukturfinanzierung braucht ausreichende Mittel und einen verlässlichen Planungshorizont. Dies gilt umso mehr angesichts des großen Transformationsprozesses, in dem sich der Sektor befindet: Zu Verkehrswachstum, Defossilisierung und Digitalisierung kommen nun auch noch die Folgen der Corona-Pandemie. Sollen die im Koalitionsvertrag vereinbarten Verkehrs- und Klimaziele trotzdem erreicht werden, muss dies auch durch die Investitionen des Bundes aktiv und langfristig hinterlegt werden. Die Sofortmaßnahmen und das Konjunkturpaket der Bundesregierung in dreistelliger Milliardenhöhe haben den Wiederhochlauf der Mobilitätswirtschaft unterstützt. Das DVF plädiert dafür, dass der Bund langfristig wirksame Maßnahmen schon jetzt anschieben sollte, um innovations- und investitionsfreundliche Rahmenbedingungen zugunsten der Unternehmen zu setzen.

Alle Verkehrsträger brauchen in den kommenden Jahren höhere Finanzmittel. Dabei muss nicht nur der Erhalt der Infrastruktur gesichert werden, sondern auch deren Modernisierung und Digitalisierung. Wird die Prioritätensetzung des Bundesverkehrswegeplans zugrunde gelegt, summiert sich die Höhe der benötigten Investitionen laut Berechnungen des DVF auf rund 19 Milliarden Euro jährlich, Teuerungsrate und Nachholbedarf sind dabei noch nicht einkalkuliert. Vor diesem Hintergrund fordert das DVF zusätzliche Finanzmittel als Konjunkturhilfe. Zudem muss die mittelfristige Finanzplanung des Bundes so angepasst werden, dass der Investitionshochlauf auf hohem Niveau verstetigt wird.

 

Die Corona-Pandemie hat den Verkehrssektor in allen Bereichen hart getroffen. Die Regierung ist dieser Entwicklung entschieden entgegengetreten. Der Corona-Schutzschild und das bewährte Instrument der Kurzarbeit ist dabei ebenso zu nennen wie das Konjunkturprogramm, das insbesondere auf »transformative« Maßnahmen setzt.

Werner Gatzer
Staatssekretär im Bundesfinanzministerium

Werner Gatzer - Bildquelle: https://www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Ministerium/Minister_und_Staatssekretaere/minister_und_staatssekretaere.html

Finanzierung und Infrastruktur

Bundeshaushalt 2021 und Konjunkturmittel

Insgesamt erfordert der Strukturwandel im Mobilitätssektor erhebliche Bundesmittel. Die Branche braucht langfristige Planungssicherheit für die Förderprogramme zur Flottenerneuerung, zum Wasserstoffhochlauf, zur Digitalisierung und Automatisierung. Bei den Verpflichtungsermächtigungen und in der Mittelfristplanung über die Laufzeit des Konjunkturprogramms hinaus wurde in der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses jedoch keine Erhöhung vorgenommen.

Das DVF hat vor einer Investitionslücke für das Jahr 2021 von 200 Millionen Euro im Bereich der Binnenschifffahrt gewarnt. Eine stabile Haushaltslinie ist sowohl für das System Wasserstraße als auch für die Verkehrsinfrastruktur insgesamt sehr wichtig. Im Bundesfernstraßenbau öffnet sich mit der erfolgreichen Klage gegen einen Teil in den Lkw-Mauteinnahmen eine Lücke, die es abzufangen gilt. Neben höheren Investitionen sind Personalaufstockungen im Planungs- und Genehmigungsbereich sowie beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) genauso wichtig.

Positiv äußerte sich das DVF zu den höheren Finanzmitteln zur Förderung von Gleisanschlüssen und dem Kombinierten Verkehr und schlug vor, die Förderung der städtischen Logistik aufzustocken, um die Logistik besser in die Stadtplanung zu integrieren. Für den Luftverkehr war die im Konjunktur- und Zukunftspaket der Bundesregierung vorgesehene Förderung zur Anschaffung neuen Fluggeräts ebenso notwendig wie die Hilfen für die Flughäfen und die Deutsche Flugsicherung (DFS) seitens Bund und Ländern. Flughäfen und DFS verzeichneten 2020 durch Vorhaltekosten und Gebührenausfälle jeweils Verluste in dreistelliger Millionenhöhe. Gleichzeitig wies das DVF darauf hin, dass damit nicht alle Probleme gelöst sind.

Für eine zeitliche Verlängerung des Rettungsschirms beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) über das Jahr 2020 hinaus setzte sich das DVF ein. Im Jahr 2020 wurden rund 3,5 Milliarden Euro aus dem 5 Milliarden Euro schweren Rettungsschirm verbraucht. Die übrigen 1,5 Milliarden Euro reichen bis April 2021. Allerdings ist kein Ende der Kontaktbeschränkungen in Sicht. Die absehbare zusätzliche Einnahmenlücke von 2 Milliarden Euro bei den ÖPNV-Unternehmen ist auszugleichen. Andernfalls drohen Angebotseinschränkungen.

Erfreulich ist, dass der Haushaltsansatz für die Modernisierung und Digitalisierung der Schiene erhöht wurde. Das ist für das politisch gesetzte Ziel, den Marktanteil im Schienengüterverkehr bis 2030 auf 25 Prozent zu erhöhen und die Fahrgastzahlen zu verdoppeln dringend nötig. Allerdings mahnte das DVF u. a. an, die finanziellen Lücken zur Ausrüstung aller Schienenfahrzeuge für das europäische Zugleit- und Signalsystem (ETCS) zu schließen. So hätte der Mittelansatz für die ETCS-Fahrzeugumrüstung auf 150 Millionen Euro im Jahr 2021 erhöht und bis zum Jahr 2030 jährliche Verpflichtungsermächtigungen von 400 Millionen Euro eingeplant werden müssen.

Investitionshochlauf und Mobilitätsfonds

Damit die Konjunkturmittel der Bundesregierung einen Schub auslösen können, müssen sie schnell abrufbar sein. Doch viele Förderrichtlinien wurden nur zögerlich erarbeitet. Für einen Investitionshochlauf sind schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren darüber hinaus ebenso wichtig. Grundsätzlich schlägt das DVF schon seit längerem vor, die Finanzierung seitens des Bundes auf stabile Füße zu stellen und eine vorausschauende und berechenbare Investitionsplanung über ein Fondskonzept zu organisieren. Hier kann das schweizerische Modell des Bahninfrastrukturfonds (BIF) als Vorbild dienen. Erforderlich ist dazu die Zusammenführung der verfügbaren Investitionsmittel in einem Sondervermögen (Fonds) zur Selbstbewirtschaftung. Eine strikte Zweckbindung der Einnahmen aus der Nutzerfinanzierung für den Verkehrshaushalt muss damit verbunden werden. Somit kann eine Mehrjährigkeit der Finanzmittel auf Projektebene sichergestellt werden.

Sören Bartol MdB - Bildquelle: https://www.bartol.de/persoenlich/kurzvita

Die Koalition hat gemeinsam mit den maßgeblichen Akteuren eine Vielzahl an Aktivitäten und Programmen auf den Weg gebracht, um das System Schiene zu stärken. Jetzt muss deren Umsetzung in den Mittelpunkt.

Sören Bartol MdB
Stellv. Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion

Digitale Schiene Deutschland

In der Region Stuttgart beginnt die Realisierung der digitalen Schiene. Bund und Land finanzieren, gefördert von der EU, gemeinsam die Einführung des europäischen Zugsicherungssystems und digitaler Stellwerke auf der Strecke und im Fahrzeug. Dieses Modell muss auf ganz Deutschland übertragen werden. Die Chance wurde im Bundeshaushalt 2020 verpasst. Insbesondere die Finanzierung der Fahrzeugausrüstung bleibt ungeregelt und so setzte sich das DVF gemeinsam mit dem Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) Anfang des Jahres 2021 für die Finanzierung der Digitalen Schiene Deutschland durch den europäischen Aufbauplan „NextGenerationEU“ ein.

Mit dem Ausbau der Digitalen Schiene erhöhen wir die Kapazität, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im Eisenbahnnetz. Davon profitieren alle, sei es der Personen- oder der Güterverkehr auf der Schiene. Für alle Eisenbahnverkehrsunternehmen und deren Fahrgäste wird sich das Angebot verbessern.

Ronald Pofalla
Vorstand Infrastruktur, Deutsche Bahn AG

Ronald Pofalla - Bildquelle: Webseite DVF

Im Mai 2020 positionierten sich der VDB (Verband der Bahnindustrie in Deutschland) und das DVF gemeinsam dafür, mit der digitalen Schiene schnell Impulse für einen Klimaschutzhochlauf zu setzen. Aufgrund steuerlicher Mindereinnahmen der Kommunen und Einnahmeeinbrüchen bei den Verkehrsunternehmen ist mit zögerlichen Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und damit auch mit Auftragsrückgängen zu rechnen. Die Absicherung von Investitionen in Innovationen und die Verfolgung des eingeschlagenen Klimaschutzpfads können jetzt den Grundstein für die wirtschaftliche Widerstands- und Zukunftsfähigkeit unseres Standortes legen.

Andre Rodenbeck - Bildquelle: https://bahnindustrie.info/fileadmin/Pressemitteilungen/200724_PM_Neuer_VDB_Präsident_Rodenbeck.pdf

Wenn wir das Projekt „Digitale Schiene Deutschland“ konsequent vorantreiben und alle Partner an einem gemeinsamen Zielbild eng zusammenarbeiten, können wir diese spürbaren Verbesserungen schnell auf allen Strecken erreichen. Nicht zuletzt können wir dadurch auch international Vorreiter werden und Impulse für Wachstum und Beschäftigung setzen.

Andre Rodenbeck
CEO Rail Infrastructur, Siemens Mobility GmbH

Häfen/Schifffahrt im Konjunkturpaket

Im Konjunktur- und Zukunftspaket der Bundesregierung waren der Fälligkeitsaufschub der Einfuhrumsatzsteuer und die Bereitstellung von einer Milliarde Euro aus dem Bundeshaushalt für zusätzliche Investitionen in die Modernisierung der Schifffahrt und Wasserstraßen enthalten. Gebündelt durch den Corona-Maßnahmen-Tracker hatte das DVF außerdem eine Reihe weiterer Handlungsempfehlungen mit Relevanz für die Schifffahrt und Häfen an die Bundesregierung gerichtet, z. B. Reduzierung des Antragsaufwands und Erleichterung des Zugangs des Mittelstands zu finanziellen Unterstützungsmaßnahmen.

Unabhängig von Corona gibt es wichtige Einflussfaktoren für die Zukunft der deutschen Seehäfen: der verschärfte Wettbewerb um Ladungsmengen, das wachsende Engagement internationaler Containerlinien mittels eigener Terminals sowie der Strukturwandel in der Automobilproduktion. Um den wirtschaftlichen Erfolg der deutschen Häfen abzusichern, müssen die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit nochmals gesteigert werden. Entscheidende Hebel hierfür sind die Digitalisierung, Automatisierung, Vernetzung und schnellere Anpassung der Infrastruktur. Bürokratie bei den regulatorischen Anforderungen muss abgebaut, Planungen müssen beschleunigt und die Wettbewerbsfähigkeit der steuerlichen Rahmenbedingungen muss hergestellt werden. Das DVF fordert weiterhin die Umstellung des Erhebungsverfahrens der Einfuhrumsatzsteuer auf das Verrechnungsmodell, das in den europäischen Nachbarländern praktiziert wird.

Die Branche erwartet Reformen beim Wasserbau, insbesondere eine zügige Instandsetzung der Schleusen und die Nutzung aller Optionen zur Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung.

Dr. Jörg Mosolf
Vorsitzender des Vorstands (CEO), MOSOLF SE & Co. KG

Dr. Jörg Mosolf - Bildquelle: Webseite DVF

Gesetzgebung zur Planungsbeschleunigung

Insgesamt vier Gesetzgebungsverfahren für die Anpassung von Gesetzen zur Planungsbeschleunigung wurden in der aktuellen Legislaturperiode verabschiedet. Wichtige Impulse sah das DVF vor allem in Erleichterungen bei Ersatzneubauten. Fraglich ist nach wie vor, ob die vom DVF als wichtig erachtete Wiedereinführung der Präklusion im Zuge der Gesetzesnovellen möglich ist. Dennoch sind nach Meinung des DVF über die bisherigen Ansätze zur Planungsbeschleunigung hinaus weitere Potenziale vorhanden, die gehoben werden müssen. Vor allem muss auch ausreichendes und qualifiziertes Personal in der Verwaltung wie Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, Eisenbahn-Bundesamt und Fernstraßen-Bundesamt eingestellt werden, um die Prozesse überhaupt abarbeiten zu können. Ebenso besteht noch Handlungsbedarf bei den Themen Stichtagsregelung und Artenschutzstandard.

Den Kabinettsentwurf zum Investitionsbeschleunigungsgesetz begrüßte das DVF als weiteren Baustein einer schrittweisen Anpassung der Rechtsgrundlagen zur Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren. Es war ein richtiger Ansatz, den Umfang der Genehmigungsverfahren dort zu reduzieren, wo es um die Instandsetzung oder den Ersatz bereits vorhandener Verkehrswege geht. Allerdings muss im Detail noch nachgebessert werden, um nicht in Konflikt mit anderen Vorschriften zu geraten und dadurch im Ergebnis doch Verfahrensdopplungen und längere Genehmigungsfristen zu erhalten.

Nikolaus Graf von Matuschka - Bildquelle: Webseite DVF

Die berechtigten Interessen der Stakeholder müssen so früh wie möglich identifiziert und berücksichtigt werden. Nach dieser Phase brauchen wir eine Art Redaktionsschluss und damit Rechtssicherheit.

Nikolaus Graf von Matuschka
CEO HOCHTIEF Solutions AG, Mitglied des Vorstands, HOCHTIEF Aktiengesellschaft

Bundeshaushalt 2021 - 498,6 Mrd. EUR

Verteilung der Ausgaben in Mrd. EUR  / Quelle: BMV 2020 

Zahlen und Daten

  • 86 Milliarden Euro bis 2030 für Erhalt und Modernisierung des Schienennetzes
  • 2 Milliarden Euro jährlich in 2025 für GVFG-Mittel
  • 5,6 Milliarden Euro bis 2031 für Regionalisierungsmittel
  • 15,3 Milliarden Euro Investitionen für Verkehrsinfrastruktur in 2020
  • 13 Millionen Häuser fehlt Gigabit-Anschluss: Kosten 65 Milliarden Euro
  • 6,55 Milliarden Euro Einnahmen für den Bund durch Frequenzversteigerung in 2019

Digitale Infrastruktur

Der Ausbau des mobilen Datennetzes hat sich 2019 verzögert, da die Frequenzversteigerung weit nach dem Zeitplan am 12. Juni 2019 mit einem Volumen von 6,55 Milliarden Euro endete. Um den flächendeckenden digitalen Ausbau umzusetzen, will die Bundesregierung eine Funkmastinfrastrukturgesellschaft gründen. So sollen auf Bundesimmobilien Infrastruktur aufgebaut und bereitgestellt werden. Das DVF hat sich dazu kritisch positioniert, denn der Ausbau sollte grundsätzlich dem Markt überlassen bleiben. Die Flächenabdeckung könnte schneller erreicht werden etwa durch einen zügigen Einsatz der bereits versteigerten 700Mhz-Frequenzen für den Ausbau in der Fläche, da sie seit Mitte 2019 nicht mehr vom Digitalfernsehen DVB-T belegt wurden. Das würde die halbe LTE-Datenübertragungsrate mit maximal 75 MBit/s ermöglichen und wäre eine erste Perspektive in der Fläche. Zudem könnten Bund und Länder die Flächendeckung ihrerseits erleichtern, indem sie in kritischen Fällen die letzte Glasfasermeile zum Funkmast fördern würden. Beschleunigt werden muss dringend das Genehmigungsverfahren beim Funkmastausbau. Außerdem macht sich das DVF seit langem stark für den zügigen Ausbau des mobilen Datennetzes entlang der Verkehrsmagistralen. Insbesondere an den ICE-Strecken wurden die Ausbauverpflichtungen der Versteigerung der LTE-Frequenzen bisher nicht erfüllt.

Und es wird unkoordiniert gebaut – das zeigt sich am Fehlen eines länderübergreifenden einheitlich geführten Leitungskatasters. Dadurch entstehen erhebliche Qualitätsprobleme für den Ausbau, weil den Kommunen nicht bekannt ist, wo Leitungen bereits verlegt wurden.

Hier ist nach Auffassung des DVF der Bund gefordert, ein solches Kataster vorzuschreiben.

Schneller Planen und Bauen

Es gibt enormen Aufholbedarf nicht nur bei Erhalt, sondern auch bei Aus- und Neubau hinsichtlich aller Verkehrsträger. Die Bundesregierung hat die Forderung des DVF aufgegriffen und dem Planungsbeschleunigungsgesetz weitere Initiativen folgen lassen: die Gesetzesbeschlüsse zur weiteren Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie das Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz. Wesentliche Impulse sieht das DVF vor allem in den Erleichterungen für Ersatzneubauten. Vor allem muss ausreichend und qualifiziertes Personal in der Verwaltung wie Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, Eisenbahnbundesamt und Fernstraßenbundesamt eingestellt werden, um die Prozesse überhaupt abarbeiten zu können. Die Qualität, die Kosten und die Verfügbarkeit der Infrastrukturen müssen besser abgesichert werden, in dem wir partnerschaftliche Modelle (ÖPP) nutzen und Anreizsysteme entwickeln. Es muss sich für alle Beteiligten lohnen, wenn ein Projekt gut gebaut wird, im Zeitrahmen bleibt und über den Lebenszyklus bedarfsgerecht erhalten wird.

13 Projekte stehen im Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz:

Acht Schienenprojekte:

  • Ausbau der Eisenbahnstrecke von München über Mühldorf nach Freilassing,
  • Ausbau der Eisenbahnstrecke von Hof über Marktredwitz und Regensburg nach Obertraubling,
  • Ausbau der Eisenbahnstrecke von Magdeburg nach Halle,
  • Neubau der Kurve von Mönchehof nach Ihringshausen im Rahmen des Ausbaus der Eisenbahnstrecke von Paderborn nach Halle,
  • Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke von Geithain nach Chemnitz im Rahmen des Ausbaus der Eisenbahnstrecke von Leipzig nach Chemnitz,
  • Ausbau der Eisenbahnstrecke von Hannover nach Bielefeld,
  • Ausbau der Eisenbahnstrecke von der Grenze D/NL über Kaldenkirchen, Viersen und Rheydt nach Odenkirchen,
  • Ausbau der Eisenbahnstrecke von Niebüll über Klanxbüll nach Westerland (Marschbahn)

Fünf Wasserstraßenprojekte:

  • Fahrrinnenanpassung der Außenweser,
  • Abladeoptimierung der Fahrrinnen des Mittelrheins,
  • Fahrrinnenvertiefung des Untermains bis Aschaffenburg,
  • Vertiefung des Nord-Ostsee-Kanals sowie
  • Ausbau des Wesel-Datteln-Kanals bis Marl und den Ersatzneubau der „Großen Schleusen" sowie die Brückenhebung bei diesem Ersatzneubau.

Investitionen in ÖPNV und Schiene

Das DVF hat sich für eine Erhöhung der Finanzmittel beim Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz GVFG sowie beim Regionalisierungsgesetz erfolgreich mit weiteren Branchenverbänden eingesetzt. Die Anhebung der GVFG-Mittel auf zwei Milliarden Euro jährlich bis 2025 sowie deren Dynamisierung um 1,8 Prozent ab 2026 und die Erhöhung der Regionalisierungsmittel bis 2031 auf über fünf Milliarden Euro ermöglichen eine Angebotsverbesserung im öffentlichen Verkehr. Zudem können nicht nur Neu- und Ausbau, sondern auch der Erhalt der vielfach in die Jahre gekommenen Bausubstanz der Straßenbahnen, U-Bahnen und Stadtbahnen aus GVFG-Mitteln mitfinanzieren.

Am 14.01.2020 unterzeichnen der Bund und die DB AG das größte Modernisierungsprogramm für das Schienennetz. Die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) III ist das Fundament für ein robustes Schienennetz in Deutschland. Bis 2030 fließt die Rekordsumme von 86 Milliarden Euro in den Erhalt und die Modernisierung des bestehenden Schienennetzes. Damit sollen Gleise und Bahnhöfe, Stellwerke und Energieversorgungsanlagen erneuert werden. Von den Gesamtmitteln trägt der Bund 62 Milliarden Euro, die DB steuert 24 Milliarden Euro Eigenmittel bei. Durchschnittlich 8,6 Milliarden Euro pro Jahr stehen für Ersatzinvestitionen und Instandhaltung zur Verfügung. Das sind 54 Prozent mehr als im vergangenen Planungszeitraum. Für die LuFV III ist eine Grundevaluierung im 4. Jahr für das 5. Jahr vorgesehen. Das DVF hat sich während der Verhandlungen gegen die Kritik des Bundesrechnungshofes gestellt. Dieser forderte, dass das Parlament alle zwei Jahre über die Freigabe der Finanzmittel entscheiden soll. Damit wäre ein ganz wesentlicher Vorteil der LuFV hinfällig: die langfristige Planbarkeit der Gelder, die für die Bauindustrie notwendig ist.

Elektrifizierung des Schienenverkehrs

Die Bundesregierung will die Elektrifizierung des Schienennetzes von derzeit 60 auf 70 Prozent bis 2025 erhöhen. Die Umsetzung des Bundesverkehrswegeplans wird einen bedeutenden Teil dazu beitragen. Darüber hinaus sind weitere Förderungen geplant. So soll ein Ausbauprogramm „Elektrische Güterbahn“ die Elektrifizierung von Ausweich- und Anschlussstrecken für den Schienengüterverkehr fördern und das Förderprogramm „Alternative Antriebe“ erhöht den Elektrifizierungsanteil. Im Bundeshaushalt 2019 waren für die Förderinitiative zur Elektrifizierung regionaler Schienenstrecken 5 Millionen Euro eingestellt und weitere 9 Millionen Euro als Verpflichtungsermächtigung bis 2022 gesichert.

Der für die Elektrifizierung der Strecken im Personenverkehr erforderlichen Grundgesetzänderung wurde im März 2019 zugestimmt. Potenzielle Güterverkehrsstrecken können die Bundesländer zur Förderung benennen.

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